Move it: Bewegung und Partei

Die jüngere Geschichte ist voll von Beispielen erfolgreicher linker Bewegungsparteien. Neben Podemos in Spanien, Syriza in Griechenland oder NUPES in Frankreich, ist es vor allen Dingen südamerikanischen Linksbündnissen gelungen, Massen zu mobilisieren, Wahlen zu Gewinnen und ehrgeizige Reformprogramme durchzusetzen. Doch auch hier ist Bewegungspartei nicht Bewegungspartei. Santiago Anria, Verónica Pérez Bentancur, Rafael Piñeiro Rodríguez undn Fernando Rosenblatt haben in der aktuellen Politics & Society die Movimiento al Socialismo in Bolivien und die Frente Amplio in Uruguay hinsichtlich der organischen Beziehungen zwischen Partei und Bewegungen analysiert. Sie zeigten auf, dass die historisch gewachsenen Strukturen jeweils Vor- und Nachteile hatten. Welche und was man aus Südamerika über den aktuellen Streit zu Sahra Wagenknecht lernen kann, diskutiert der folgende Artikel.

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Das gute Leben im Falschen – Zur Aktualität Mariateguis

Schutz und Einheit mit der Natur, Verbundenheit mit der Gemeinschaft, Spiritualität, ein gutes Leben in Selbstbestimmung … dafür steht der Begriff des Sumak Kawsay der Andenvölker Südamerikas. Viele Linke und Sozialist*innen erblicken in diesem einen Weg zu einem kommunitarischen Sozialismus, der gleichzeitig der ökologischen Krise und dem globalen Imperialismus entgegengesetzt werden kann. Bereits vor hundert Jahren entwickelte der peruanische Marxist Jose Carlos Mariategui die Konzeption eines Sozialismus, der indigene Traditionen in sich aufnimmt. Die Latin American Perspectives haben die Theorie Mariateguis im Spiegel aktueller Entwicklungen auf dem lateinamerikanischen Kontinent interpretiert. Sie zeigen, dass sich Entwicklungen zwischen Linken und Indigenen weit konfliktreicher abgespielt haben, als es nach Mariategui zu erwarten wäre.

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Amerikas erster Marxist

Er gilt seit der Biografie des kommunistischen italienischen Literaturprofessors Antonio Melis als „der erste Marxist“ Amerikas. Dabei war Jose Carlos Mariategui gewiss nicht der erste, der Marx auf dem amerikanischen Doppelkontinent las oder sozialistische revolutionäre Bewegungen ins Leben rief. Er entdeckte Marx Anfang der 1920er Jahre sogar recht spät. Er war auch sehr wahrscheinlich neben den argentinischen, brasilianischen, chilenischen, kubanischen, mexikanischen oder US-amerikanischen Genoss*innen weder zu Lebzeiten, noch danach der bedeutendste Marxist in diesem Teil der Erde. Und dennoch verfolgt das Attribut sämtliche Schriften über ihn. Die aktuellen Latin American Perspectives haben ihm und der aktuellen Rezeption seiner Gedanken eine ganze Ausgabe gewidmet. In zwei Teilen soll hier zunächst ein Überblick über Biographie und Theorie Mariateguis gegeben werden und im zweiten Teil seine Bedeutung für die Probleme der Gegenwart diskutiert werden.

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