Wie der Westen dem globalen Süden jedes Jahr 11 Billionen Dollar raubt

Im März 2023 vereinbarten Brasilien und China, ihren Außenhandel zukünftig nicht mehr in Dollar abzuwickeln, sondern in Renminbi Yuan und Real. Auch im Russland-Handel erkennt China den Rubel als Handelswährung an. Gerüchten zufolge arbeitet das BRICS+-Bündnis sogar an einem eigenen Währungssystem. Im Westen wurde dies mit Recht in den Medien als ökonomische Kampfansage verstanden. Aber warum interessiert man sich in der EU oder in den USA überhaupt dafür, in welcher Währung die Länder des globalen Südens untereinander Geschäfte abschließen?

Omar Osman hat in der Frühlingsausgabe der World Review of Political Economy ein Modell der finanziellen Bevorteilung von Ländern mit einer Weltwährung ausgearbeitet. Nach ihm ist der Besitz einer Weltwährung der Hebel zu einem gigantischen Raub am globalen Süden. Die Beute: nicht weniger als 11 Billionen Dollar jährlich.

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Extraktivismus in Argentinien

Die Kritik am Extraktivismus – also am hemmungslosen Abbau von Bodenschätzen oder einer extensiven Landwirtschaft für den Export – hat in den letzten Jahren an Fahrt aufgenommen. Während die ökologischen Bewegungen des Westens die Folgen für das Klima fürchten, kämpfen in den peripheren Ländern vor Ort Indigene gegen den Verlust ihres Landes. Korruption und Vetternwirtschaft liegt vor allen Dingen den Liberalen schwer im Magen. Die Linke ist in ihrer Kritik noch am vorsichtigsten, da die Exporteinnahmen die wesentliche Stütze der jeweiligen Sozialsysteme darstellen. Doch auch die sehen die Gefahr der Instabilität und Abhängigkeit vom Weltmarkt und den imperialistischen Ländern kritisch. Nicolás Pérez Trento von der Universidad Nacional de Quilmes in Argentinien hat sich mit dem Extraktivismus in Argentinien auseinandergesetzt. Er kritisiert Verkürzungen durch das liberale Modell und erweitert um die marxistische Theorie des Weltmarktes und der Differentialrente.

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Wie der Imperialismus Wechselkurs hält

Hätte Karl Marx seinen Sechs-Bücher-Plan umsetzen können und einen Band über den Weltmarkt geschrieben, die Analyse der Wechselkurse hätte einen gewichtigen Teil ausgemacht. Manuel Martinez und Pietro Borsari haben in der New Political Economy einen analytischen Rahmen für die Abhängigkeit der Wechselkurse peripherer Staaten von den Ökonomien der kapitalistischen Zentren entwickelt und dies mit Daten aus Brasilien und Kolumbien gestützt. Sie zeigen auf, wie der Imperialismus Krisenphänomene in den imperialistischen Kernländern auslagern kann, ohne dass die untergeordneten Ökonomien dauerhaft profitieren und welche Rolle hier die Wechselkurse spielen.

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