Die Auto-Monopolkonzerne leben auf Kosten ihrer Zulieferer

Gewerkschaften sehen den Erfolg der deutschen Automobile eher in der Lohnzurückhaltung der Arbeiter*innen begründet und verlangen ein größeres Stück vom Kuchen; das Kapital teilt die Prämisse, pocht aber auf Wettbewerbsfähigkeit. Was allerdings die gesamte Wertschöpfungskette zum Erfolg der Autobauer beitrug, das wurde geflissentlich vernachlässigt. Manuel Gracia Santos, Miguel Montanyá und María J. Paz haben sich in der Review of Radical Political Economics mit Hilfe einer Input-Output-Analyse die gesamte Wertschöpfungskette der deutschen Automobilindustrie angeschaut.

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Wie die Pyramide der EU von der polnischen Arbeiterklasse gebaut wird

In der kommunistischen Bewegung ist seit längerem ein Streit darüber entfacht, ob das imperialistische Weltsystem nun eine Konfrontation zwischen verschiedenen Blöcken sei oder eine Pyramide, anderen Spitze zwar die westlichen Staaten stehen, unterhalb derer sich aber eine Reihe von eigenen Ausbeutungsbeziehungen zwischen den Ländern erstrecken. Ganz maßgeblich zur zweiten Ansicht hat die Theorie vom ungleichen Tausch aus der Feder Arghiri Emmanuels beigetragen. Die beiden griechischen Ökonom*innen George Economakis und Maria Socrates Markaki haben auf Grundlage seiner Theorie untersucht, welche ökonomischen Abhängigkeiten innerhalb der EU bestehen.

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Der rote georgische Traum

Wer in den vergangenen Wochen die Bilder aus Tblissi gesehen hat, der könnte glauben, dass Georgien schon immer ein Land gewesen sei, dass von Russland unterdrückt wurde, in der Sowjetunion gegen seinen Willen ein sozialistisches System oktroyiert bekam und nach dem Zerfall endlich seine historische Identität wiedergefunden habe: neoliberal, kulturell autochton und anti-russisch. Nino Maisuradze untersuchte im Journal of Contemporary Central and Eastern Europe diese Legende und zeigt auf, wie wenig Wahres daran ist.

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Von Riesen, Flüssen, Flucht und der direkten Herrschaft des Kapitals

Jeder kennt das Szenario: Eine progressive Regierung kommt an die Macht und hebt die Sozialstandards oder vergesellschaftet sogar Großunternehmen. Die Bourgeoisie zieht auf Grund der gesunkenen Profitraten ihr Kapital aus diesem Land ab und investiert im Nachbarland. Durch steigende Arbeitslosigkeit erhöhen sich die Sozialkosten, während die Einnahmen bröckeln und die einst progressive Regierung gezwungen wird, einen wirtschaftsfreundlicheren Kurs einzuschlagen. Diese Analyse wird von reaktionären wie sozialistischen Kräften unter jeweils anderen Vorzeichen geteilt. Die einen begrüßen die darin enthaltene Drohung, die anderen sehen die Grenzen einer sozialen Marktwirtschaft hier begründet. Aber ist das wirklich der Modus, mit dem die Bourgeoisie herrscht, ohne in der Regierung zu sitzen. Miikka Jaarte von der Eliteuniversität in Standford hat kritisch nachgefragt.

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