Wie müssen reden … über Ausbeutung

Für Marxist*innen ist Ausbeutung ein recht einfaches Konzept. Aber wenn Ausbeutung so abstrakt ist, wie sprechen wir dann richtig über Ausbeutung, wenn es konkret wird. Meist fällt dann nur vielen ein, was keine oder nicht nur Ausbeutung ist … besonders schlechte Arbeitsbedingungen, besondere miese Chefs oder besonders geringe Löhne. Damit ist aber keineswegs geklärt, wie denn unter den Bedingungen eines Weltmarktes, des Imperialismus, historisch gewachsener Formationen wie Patriarchat und Rassismus und den dynamischen Klassenverhältnissen das einfache Konzept Ausbeutung zur Erklärung realer politischer Phänomene sinnvoll verwandt werden kann. Die aktuelle Ausgabe der New Political Economy widmete sich genau dieser Frage. In einem Einführungsartikel rollte Nick Bernards das Feld der Einbettung der Ausbeutung in die globale politische Ökonomie auf.

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Progressive Putsche? Zur politischen Ökonomie in Mali, Burkina Faso und Niger

Ibrahim Traore ist seit zwei Jahren der neue Shooting Star der antiimperialistischen Linken. Seit 2020 sind dabei die Regierungen Malis, Burkina Fasos und Nigers zwar aus popularen Volksbewegungen, aber nicht aus demokratischen Wahlen hervorgegangen. Alle drei Länder werden zur Zeit durch Übergangsregierungen aus Mitgliedern der Militärs regiert. Chen Zhang und Maxence Poulin von den Universitäten in Beijing und Quebec untersuchten in der International Critical Thought, warum der Aufstand in Französisch-Westafrika diese politische Form annahm und welche Klassenbasis er besitzt.

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Zum Einfluss der Zinsrate auf Löhne

Die Aufweichung der Schuldenbremse war ein Husarenstück des rechten Flügels der CDU. Auf der einen Seite konnte man die Kosten der Aufrüstung, anstatt die Millionär*innen und Milliarde zur Kasse zu bitten, über die von den Steuern der Arbeiter*innenklasse bezahlten Zinsen, auf letztere abwälzen. Hinzu kommt: da die Geldware gerade reichlich vom Staat nachgefragt wird, steigen die Zinsen. Bau- und Konsumkredite knöpfen den ohnehin durch die Inflation betroffenen Proletarier*innen damit mehr vom Lohn ab als bisher. Dabei ist die Beziehung zwischen Löhnen und Zinsen gar nicht ganz so einfach zu verstehen, wie Riccardo Zolea im International Journal of Political Economy diskutierte.

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Die reelle Sub-Summ-tion der Biene unter das Kapital

Bienen gelten neben den Ameisen als das natürliche Gegenstück des Arbeiters. Aber so richtig stimmt die Metapher nicht. Nicht einmal Imker vermögen es, Bienen vollständig zu domestizieren. Das Kapital möchte diesen Zustand der Halbwildheit natürlich nicht einfach akzeptieren und womöglich noch die eigenen Profitinteressen der Bienengesundheit unterordnen. Smart Hives rücken bald mit allerhand Sensortechnik und Algorithmen den Schwärmen auf den Pelz, denn von der Bestäubung hängen riesige Agrarkonzerne ab. Richie Nimmo interpretierte in der Nature and Space diese Entwicklung als reelle Subsumtion unter das Kapital.

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