Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zum utopischen Realismus (2/2)

Im letzten Beitrag wurde die Veröffentlichung der COMMONISM-Forschungsgruppe in der Review of Evolutionary Economics vorgestellt. Eingerahmt wurde diese von einigen Beiträgen zum wissenschaftlichen Potential von Utopien. Dabei ging es sowohl um Utopie als wissenschaftliche Methode, als auch die Diskussion um verschiedene utopische Modelle jenseits des Kapitalismus, zum Beispiel um Distributionsprobleme cyberkommunistischer Planwirtschaftsmodelle.

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Marxismus und Antisemitismus

Die Historical Materialism versammelte in einer Doppelausgabe verschiedene Aufsätze, welche die Ferne von Marxismus und Antisemitismus nicht als gegeben betrachten. Das bedeutet nicht, dass die Autor*innen Marxist*innen per se unterstellen, antisemitisch zu sein. Aber sie erkennen in der großen Mehrheit doch eine Problemlage an. Sind solche Ansätze auch fruchtbar? An dieser Stelle sollen einige der Aufsätze vorgestellt werden.

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Was bringt eigentlich die Theorie des ungleichen Tauschs?

Über den ökonomischen und ökologischen ungleichen Tausch entspinnt sich seit Jahren eine Debatte, sowohl über seine Funktionsmechanismen, als auch politische Konsequenzen. Die Capitalism Nature Socialism dokumentierte stellvertretend einen Streit zwischen Andrea Ricci, Alf Horborg und Peter Sommerville (hier bereits dokumentiert). Jüngst veröffentlichte Ricci in diesem Journal eine erneute Antwort, in der er insbesondere die Bedeutung des ungleichen Tausches für die internationale soziale Bewegung diskutierte.

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Runder Tisch zur russischen Ökonomie

Vor zwei Wochen wurden die neuen Вопросы политической экономии – Fragen der politischen Ökonomie der russischen Marxisten Aleksandr Buzgalin und Alexej Kolganov herausgegeben. In dieser Ausgabe wurden die Materialien eines Runden Tisches führender Wirtschaftswissenschaftlicher*innen der Lomonossov-Universität, der Russischen Akademie der Wissenschaften, sowie anderer Forschungs- und Bildungseinrichtungen veröffentlicht. Ziel des Runden Tisches war eine Verständigung über zentrale Fragen der russischen Ökonomie seit Beginn des Kriegs in der Ukraine.

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Der Kommunismus-Kongress 2023

Am vergangenen Wochenende lud die Kommunistische Organisation nach dem Auftakt im vergangenen Jahr erneut zum Kommunismus-Kongress ins Berliner ND-Gebäude. Unter dem Eindruck des nun anderthalb Jahre andauernden Kriegs in der Ukraine und der am Samstag begonnen Zuspitzung der Kämpfe in Israel und Palästina stellte sich der Kongress erneut die Frage, welche Rolle die kommunistische Bewegung in einer sich verschiebenden geopolitischen Lage spielen könne.

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Vulgaris Marxistak: ein kleiner Problemaufriss des Vulgärmarxismus

Wem wurde nicht schon einmal der Begriff „Vulgärmarxist“ an den Kopf geworfen? Mal kann man es deshalb hören, weil man versucht, ein marxistisches Argument möglichst einfach darzulegen, mal hört man es, wenn man versucht, ein Argument zu stark in höheren philosophischen Zusammenhängen einzubetten. Mal kritisiert es die Theorieverhaftung einer Position, mal einen übertriebenen Aktionismus. Kurz: mit dem Vorwurf des Vulgärmarxismus kann so ziemlich alles kritisiert werden. Doch warum bedient man sich dieser Stilfigur, anstatt ein Argument inhaltlich zu widerlegen?

Edward Baring hat sich in der Rethinking Marxism mit der frühen Kritik von György Lukacs am Urvater des Vulgärmarxismus Karl Kautsky auseinandergesetzt. Über die Versuche, das Schwere einfach zu machen und das Scheitern.

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A las blockadas: Zur Aneignung der Zirkulationsmittel (2/2)

Blockaden sind ein politisches Kampfmittel, um die Zirkulation von Menschen, Gütern, Informationen und Kapital zu unterbrechen und neu zu organisieren. Insbesondere die Straßenblockaden der Letzten Generation wurden in den vergangenen Monaten kritisch diskutiert. In diesem zweiten Artikel über das Symposium „Auf der Blockade: Geographien von Zirkulation und Kampf“ des Antipode-Journals für kritische Geographie sollen weitere Beiträge vorgestellt und ein Fazit gezogen werden. Was kann man vor dem Hintergrund der verschiedenen Zugänge zum Thema Blockaden für eine Analyse der Aktionen der Letzten Generation mitnehmen?

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A las blockadas: Zur Aneignung der Zirkulationsmittel (1/2)

Über die Straßenblockaden der Letzten Generation ist in den vergangenen Monaten viel berichtet und sehr kontrovers diskutiert worden. Die Letzte Generation ist jedoch nicht die erste Generation die Blockaden als politisches Mittel nutzt. Das kritische Geographie-Journal Antipode hat zum Thema Blockaden das Symposium „Auf der Blockade: Geographien von Zirkulation und Kampf“ organisiert. Dort wurde das Thema unter verschiedenen theoretischen, historischen und disziplinären Zugängen aufgerollt. In der aktuellen Ausgabe wurde nun die Beiträge veröffentlicht. In diesem und dem folgenden Artikel sollen die diese nachskizziert werden. Zum Schluss werden die Proteste der Letzten Generation innerhalb der dargestellten Betrachtungen verortet.

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Klarheit vor Reinheit

Der Vorwurf ist so alt wie die Linke selbst und zugleich hochaktuell. Haben sich die theoretischen Debatten der Linken von den realen Problemen der Klasse, in deren Namen sie geführt werden, entkoppelt? Carlos Garrido hat in seinem aktuellen Buch The Purity Fetish and the Crisis of Western Marxism eine Annäherung an die Debatte gewagt. Er sieht das Problem in einem Reinheitsfetisch des westlichen Marxismus begründet, der seine Urspünge bereits in der griechischen Antike habe. Garrido ist einer der führen Köpfe des Midwestern Marx Instituts aus den Vereinigten Staaten von Amerika.

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Herrn Michael Heinrichs Umwälzung der Werttheorie

Wer keine Meinung zu Michael Heinrich hat, ist kein*e richtige*r Marxist*in. Eine ganze Generation junger Menschen, die sich nach der Weltwirtschafts- und Finanzkrise 2008 Rechenschaft über das hiesige Gesellschaftssystem ablegen wollte, griff zu Heinrich kleinem schwarzen Büchlein aus dem Schmetterling-Verlag, um sich den Argumenten aus Marxens Kapital anzunähern.
Mit Marx’s Theory of Value in Chapter 1 of Capital hat der bekannte Marxist Fred Moseley nun sozusagen einen Anti-Heinrich vorgelegt. Dieses Buch soll nicht nur beim Verständnis des bekanntermaßen schwierigen ersten Kapitels des Kapitals helfen, sondern es kritisiert explizit Heinrichs Konzeption.

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