Marx-Boom: aktuelle marxistische Empirie aus Südamerika

⋄ In Südamerika entwickelt sich eine marxistische empirische Forschung heraus, die auf der Höhe des wissenschaftlichen Standards unserer Zeit arbeitet.

⋄ José Carlos Díaz Silva untersuchte etwa, wie sich absolute und relative Mehrwertratensteigerung voneinander analytisch unterscheiden lassen.


⋄ Er zeigte auf, wie Krisenzyklen, aber auch Kinder- und Frauenarbeit die Tendenzen zu einer der Möglichkeiten, stärker auszubeuten, beeinflussen.

⋄ Ein ganzes Team aus Brasilien wiederum hat untersucht, wie Weltmarkt und Profitraten genauer zusammenhängen.

⋄ Sie bestätigten Weisskopfs Thesen, dass auf jeder Ebene der kapitalistischen Ökonomie – Produktion, Zirkulation, Reproduktion, Weltmarkt – die Bedeutung der Profitrate unterschieden werden muss.

Marxistische Forschung boomt. Ok, vielleicht nicht in Deutschland. Aber international wächst die Anzahl an Wissenschaftler*innen, die sich mit moderner Methodik und in Triangulation mit zeitgenössischen Theorien über Imperialismus, Ausbeutung, Abhängigkeiten und Finanzmärkte aufmachen, den Schatz an marxistischer Theorie beständig zu erweitern. Neben der Volksrepublik China, in der die vorgeschriebene Beschäftigung mit der Kritik der politischen Ökonomie zahlreiche Ökonomen zu interessanten Studien – auch jenseits der Parteidogmatik – motiviert hat, ist Südamerika ein Hotspot marxistischer Forschung auf der Höhe der Zeit. Heute und morgen sollen gleich zwei empirische Studien vorgestellt werden, von denen eine den Zusammenhang zwischen absoluter wie relativer Mehrwertrate und den politökonomischen Erscheinungen herstellt. Die andere zeigt auf, wie man Marxens nie geschriebenen Band zur politischen Ökonomie des Weltmarkts langsam rekonstruieren könnte.

Absoluter und relativer Mehrwert in Mexiko

Es ist bereits hinlänglich bekannt, dass Marx zwei generelle Methoden der Bourgeoisie erkannte, die Ausbeutung zu erhöhen. Einmal durch die direkte Verlängerung des Arbeitstages, also die Steigerung der absoluten Mehrwertrate. Und einmal durch die intensivere Arbeit und die Produktion von mehr Waren in der gleichen Zeit: die relative Steigerung der Mehrwertrate. Ebenso bekannt ist, dass in der kapitalistischen Peripherie die Ausbeutungsraten im allgemeinen höher sind, da arbeitsintensive Industrien großenteils in Niedriglohnländer ausgelagert wurden. Was noch untertheoretisiert ist, sind die Zusammenhänge zwischen der Tendenz, die absolute oder die relative Mehrwertrate zu steigern und den politisch-ökonomischen Erscheinungen. Genau das untersuchte José Carlos Díaz Silva von der Universidad Nacional Autónoma de México.

Die zugrunde liegende Methodik zur Bestimmung der Mehrwertrate an sich ist denkbar einfach. Silva nahm das Nettoinlandsprodukt Mexikos und zog sämtliche Vergütungen von diesem ab, um den abgeschöpften Mehrwert zu erhalten. Das wiederum lässt sich durch die Vergütung selbst teilen, die als Maßstab für die Summe des variablen Kapitals angenommen werden kann.

Besonders ist hier, dass selbstständige Bauern nicht als ausgebeutete Arbeiter*innen gezählt werden, wenngleich Vertragslandwirtschaft u.ä. häufig eine solche gesellschaftliche und nur verschleierte Rolle nahe legt.

Mehrwertrate in Mexiko. Quelle: siehe Literatur (1)

Die Daten zeigen zunächst, dass die Mehrwertrate seit 1993 massiv angestiegen ist. Arbeitete vor 20 Jahren ein*e mexikanische*r Arbeiter*in einen Viertel des Tages für den eigenen Lohn und drei Viertel des Tages für den Kapitalisten, hat sich das Verhältnis auf 1:6,5 erhöht. Um die Effekte der absoluten und relativen Mehrwertratensteigerung zu trennen, zerteilte Silva die Mehrwertrate in verschiedene Einflussgrößen. Eine gab an, wie stark sich der Mehrwert bei gleichbleibenden Reallöhnen veränderte. Stieg dieser an, dann kann von einem allgemeinen Anstieg der Produktivität und damit einer Steigerung des relativen Mehrwerts ausgegangen werden. Eine Steigerung des absoluten Mehrwerts resultiert natürlich aus einer Verlängerung des Arbeitstages, aber nicht nur. Sinken etwa die Reallöhne und wird davon ausgegangen, dass der Arbeiter bereits vor der Reallohnsenkung zu den Reproduktionskosten seiner Arbeitskraft gearbeitet hat, ist er gezwungen, länger zu arbeiten, um seine Arbeitskraft wiederherzustellen. Diese Verlängerung der Arbeitszeit kann durch diverse Mechanismen verschleiert werden, etwa wenn die Gesamtfamilienarbeitszeit steigt, weil die Frau nun ebenfalls für Lohn arbeiten muss oder weil die lebensnotwendigen Güter subsidär hergestellt werden, in der Zeit, die eigentlich zur Regeneration gedacht ist.

Algebraisch sieht das ganze so aus:

Rho ist hier die Mehrwertrate, Pi die Produktivität und wh der Durchschnittsreallohn. Die Trennung erlaubt es nun, zwischen den beiden Methoden der Mehrwertratensteigerung zu unterscheiden.

Erkenntnisse

Marx bezeichnete den Unterschied zwischen relativer und die absoluter Ausbeutung als den zwischen realer und formeller Subsumtion der Arbeit unter das Kapital. In den westlichen Industrienationen ist die Arbeit real unter das Kapital subsummiert. Obwohl Arbeiter*innen eine bessere Ausbildung genießen, mehr Möglichkeiten zur Reproduktion der Arbeitskraft besitzen und große Teile der intergenerationalen Reproduktionsarbeit kommodifiziert sind, sind alle „Arbeiterrechte“ letztendlich darauf ausgelegt, die hohe Produktivität der Arbeitskraft zu sichern, ohne die diese am Weltmarkt nicht konkurrenzfähig wäre. Demgegenüber ist die Arbeit in der kapitalistischen Peripherie vor allen Dingen formell unter das Kapital subsummiert. Die Arbeitszeiten sind lang, aber große Teile des gesellschaftlichen Lebens bleiben außerhalb der kapitalistischen Sphäre, manchmal sogar außerhalb der des ideellen Gesamtkapitalisten.

Entwicklung von absoluter und relativer Mehrwertrate. Quelle: siehe Literatur (1)

Für Mexiko offenbart sich dabei eine Grenze der Entwicklung hin zu einer Industrienation. Während in den 2000er Jahren tatsächlich die Produktivität gestiegen ist – teilweise auch, weil das Kapital während der Finanzkrise aus den Zentren floh – macht sich seit 15 Jahren ein gegenläufiger Trend bemerkbar. Die absolute Mehrwertratensteigerung hat massiv an Gewicht gewonnen. Und das hat in Mexiko ganz konkrete Erscheinungsformen. So wird die weibliche Arbeit zu 29% unter dem Mindestlohn bezahlt, männliche nur zu 12%. Die Senkung der Reallöhne hat nicht nur dazu geführt, dass Frauen zunehmend in die Erwerbstätigkeit gingen, ihr Eintreten senkte allein durch ihren Charakter als weibliche Arbeit die durchschnittlichen Reallöhne weiter. Zusätzlich ist Kinderarbeit in Mexiko ein immer noch verbreitetes Problem. 2,2 Millionen Kinder und Jugendliche zwischen 5 und 17 Jahren arbeiten, 30% davon sogar in Vollzeit. Da diese Arbeit meist informell, nicht gewerkschaftlich unterstützt und teilweise illegal ist, sind die Löhne entsprechend gering. Somit legt die recht abstrakte Kategorie der Marxschen Mehrwertrate den Finger in die sehr konkrete Wunde von imperialistischer Abhängigkeit und Sexismus.

Zuletzt ist auch die Frage interessant, ob mit der Steigerung der relativen Mehrwertrate eigentlich auch eine Steigerung der Intensität der Arbeit verbunden war. Das ist immer gar nicht so leicht zu beantworten, da konkrete Arbeit sehr mannigfaltig und damit fast nur über die Lohnhöhe vergleichbar ist. Silva nutzte die Anzahl der Arbeitsunfälle als Index der Intensität. Dieser Ansatz folgt der Ratio, dass eine zunehmende Geschwindigkeit und Verkomplizierung der Arbeit Unfälle provoziert. Tatsächlich konnte während der Phase der Steigerung der relativen Mehrwertrate ein Anstieg an Arbeitsunfällen identifiziert werden, der später wieder fiel, ohne sein Ausgangsniveau zu unterschreiten.

… und nun zu etwas völlig anderem

Stellte die erste Studie eine Vertiefung in die Aspekte des ersten Kapital-Bandes dar, so beschäftigt sich eine zweite Studie aus Brasilien mit Phänomenen, die nicht mehr vom „Kapital“ erfasst sind. Bekanntermaßen konnte Marx seinen geplanten Band zum Weltmarkt nie umsetzen. Es ist jedoch unbestreitbar, dass Wechselkurse einen bedeutenden Platz in diesem Werk gehabt hätten. Im vorliegenden Fall untersuchten die vier Ökonomen Marquetti, Miebach, Morrone und Volkweis Leite den Zusammenhang zwischen Profitrate und dem Wechselkurs, sowie dem realen Austauschverhältnis. Aber was ist eigentlich daran so kompliziert?

Möchte ein Land ausländisches Kapital anlocken und verfügt über Möglichkeiten, den Preis der eigenen Währung zu beeinflussen, ist es geneigt, die Währung abzuwerten. Dadurch entsteht der Effekt, dass gemessen in der ausländischen Währung die Arbeitskraft preisgünstiger wird und somit die Profitrate steigen müsste. Die marxistische Literatur hat jedoch auch immer auf einen gegenläufigen Effekt hingewiesen. Während die bürgerliche Linke im Wesentlichen den Preisanstieg importierter Konsumgüter für die Arbeiterklasse als Kritik an einer Unterbewertung der eigenen Währung anführt, prognostizieren die Marxisten auch für die Bourgeoisie eine Gegentendenz. Denn auch importierte Produktionsmittel werden teurer und drücken so die Profite wieder nach unten. Für den ausländischen Investor wird der Effekt der Abwertung zwar immer vorteilhaft sein, für den peripheren industriellen Kapitalisten immer etwas negativ. Es entsteht aber nur bei einer ganz bestimmten Proportion zwischen realem Wechselkurs und Produktivität ein Optimum, bei dem beide Kapitalfraktionen in Summe maximal profitieren. Andererseits können auch Industrialisierungspolitiken der Aufwertung der Währung vorgeschlagen werden, die etwa durch Umverteilung privater Vermögen Kapital schaffen, dass durch die Konsumtion der eigenen Haushalte verwertet wird. Man sieht also, dass eine Industrialisierungspolitik in der Peripherie gar nicht so einfach ist, sondern vom empirischen Verhältnis der Einflussfaktoren und nicht linearen Einflussgrößen bestimmt ist.

Weisskopfs Dekomposition der Profitrate

Man kann die Komplexität des Problems auch darin etwas genauer bestimmen, dass Profitrate eben nicht gleich Profitrate ist, sobald konkrete Schlussfolgerungen für ein Land auf dem Weltmarkt gezogen werden sollen. Und hier hat sich in den 1980er Jahren ein amerikanischer marxistischer Ökonom einen Namen gemacht, auf dessen Werk auch die vorliegende Untersuchung fußt: Thomas Weisskopf. Sein Konzept soll hier einmal enger am Kapital interpretiert werden als eigentlich angedacht. Die Profitrate, die auf dem Weltmarkt erzielt wird, ist das aller konkreteste Ergebnis des gesamten Produktions- und Reproduktionsprozesses. Sie sagt uns etwas über die Akkumulationsfähigkeit des Weltmarktes, aber eben nicht über die Bedeutung der Akkumulation für die einzelnen beteiligten Staaten. Vielmehr haben alle Sphären unterhalb des Weltmarkts – nationale Produktion, nationale Zirkulation und nationale Reproduktion des Gesamtkapitals – Einfluss auf die Profitrate, können aber sehr unterschiedliche Rollen spielen. Weisskopf schlug nun eine Dekomposition der Profitrate vor, welche den Einfluss jeder einzelnen Sphäre sichtbar macht. Seine vereinfachende Annahme, dass alle Einflüsse sich störungsfrei multiplizieren ließen, ist sicherlich so nicht realistisch, aber die Relationen sagen schon einiges über die ökonomische Realität eines Landes aus.

Auf der Ebene der Produktion etwa führte Weisskopf das Kapital-Output-Verhältnis ein, das angibt, wie produktiv tatsächlich das Kapital in der Produktion genutzt wird. Hier sind die technische und die organische Zusammensetzung Einflussgrößen, genauso wie die Intensität der Arbeit, ihre Produktivität und die Mehrwertrate. Auf der Ebene der Zirkulation gibt die Produktionsauslaustung (capital utilization) Auskunft. Sie gibt an, wie viel Kapital tatsächlich produktiv zirkuliert. Jeder der Peso, der nur unter dem Kopfkissen liegt, trägt von der Sichtweise der Zirkulation ja nichts zur Profitrate bei, selbst wenn die Ausbeutung in der Produktion hervorragend funktionieren sollte. Schlagartige Veränderungen hier sind etwa gute Indikatoren von Finanzkrisen. Zur Betrachtung der Reproduktion des Gesamtkapital betrachtete Weisskopf zuletzt den Profit Share, also den Anteil des Profits am gesamten Nationaleinkommen. Auf dieser Ebene verschwindet etwa die Differenz, ob der von der Arbeitern abgepresste Mehrwert in den Taschen der Banken oder der industriellen Kapitalisten wandert, was bei der Produktionsauslastung noch sichtbar war. Auf dieser Ebene des ideellen Gesamtkapitalisten kann der Wert aber dazu genutzt werden, etwa durch Leitzinsanpassung die Kapitalströme zwischen den Fraktionen der nationalen Bourgeoisie zu steuern.

Je nach Entwicklungsziel eines Landes sollte also nicht nur die Profitrate selbst hoch sein, sondern die Produktion sollte ausgelastet werden, das einheimische Finanzkapital genauso akquiriert werden wie ausländisches und das Nationaleinkommen auch tatsächlich steigen, ohne, dass einfach nur das Preisniveau angehoben wird.

Fallstudie Brasilien

Das Forscherteam versuchte nun, das brasilianische Kapital und seine Profitrate nach der Logik von Weisskopf auseinanderzunehmen. Die Methodik ist dabei vergleichsweise anspruchsvoll, insbesondere, was die Trennung der einzelnen Sphären angeht, da diese sich, wie Marx an vielen Stellen des Kapitals anmerkte, gegenseitig durchdringen. Vielleicht sei hier nur so viel gesagt, dass eine Trennung der produzierten Waren zwischen auf dem Weltmarkt konkurrenzfähigen und nicht konkurrenzfähigen Produkten notwendig war, um die Nachfrage durch die Arbeiterklasse einigermaßen abschätzen zu können. Bei der Auswertung beschränken wir uns nur auf den Zusammenhang zwischen dem realen Wechselkurs, der Profitrate und ihrer drei Komponenten. Anmerkung: Je höher der Index, desto stärker unterbewertet ist die Währung.

Quelle: siehe Literatur (2). S.104.

Die erste Grafik bestätigt marxistische Voraussagen. Nicht nur eine Unterbewertung der Währung führt zu einem Anstieg der Weltmarktprofitrate, sondern auch eine Überbewertung. In erstem Fall wird ausländisches Kapital angezogen, im zweiten erfolgt das Wachstum durch die Konsumtion der Haushalte. Nur ein ausgeglichener Wechselkurs führt dazu, dass sich die peripheren Profitraten den in den Industriezentren bereits gefallenen Profitraten nach unten hin annähern. Schauen wir weiter, ob die Daten auch die Begründung stützen.

Quelle: siehe Literatur (2). S.106.

Die Daten für den Profit Share zeigen jedenfalls eine lineare Zunahme mit der Verschlechterung des Wechselkurses, was die These von Weisskopf bestätigt.

Quelle: siehe Literatur. S.108.

Das Kapital-Output-Ratio auf der Ebene der Produktion hingegen zeigt hingegen eine negative lineare Entwicklung mit der Verschlechterung des Wechselkurses. Durch die sinkenden Reallöhne und die Verteuerung des Imports moderner Produktionsmittel, setzt das Kapital verstärkt auf reine menschliche Arbeitskraft, anstatt die Produktivkräfte zu entwickeln, wodurch die peripheren Länder nicht aus ihrer Abhängigkeit geraten.

Quelle: siehe Literatur (2). S.110.

Noch stärker als bei der Produktion macht sich der Währungseffekt sogar in der Zirkulationssphäre bemerkbar. Während in Phasen von Überbewertung der Währung nahezu 100% des Kapitals zirkulieren, sinkt der Anteil des zirkulierenden Kapitals in Zeiten eines Währungsgleichgewichts auf unter 90%. Wird durch Währungsabwertung die Ausbeutung gesteigert, wird zwar auch das einheimische Finanzkapital wieder angeregt, aber nicht in dem Maße wie in Zeiten der Überbewertung. Alles in allem beeindruckt es, wie gut sich die Empirie in marxistische Voraussagen einpasst. Jetzt sollte man auf dieser Grundlage sicher keine Politikberatung machen, aber sie entschlüsselt doch die Tragfähigkeit von aus den drei Kapitalbänden entwickelten Aussagen auf die Funktionsweise des Weltmarktes.

Zusammenfassung

Die beiden vorgestellten Studien zeigen, wie durch empirische Forschung nicht nur Marxsche Theorie bestätigt wird oder Prognosen angefertigt werden, sondern auch, wie der Bestand ökonomischen Wissens durch diese steigt; und zwar einmal intensiv und einmal extensiv. Intensiv steigt er, weil am Beispiel Mexikos gezeigt wurde, wie die Tendenz zur Steigerung der relativen oder absoluten Mehrwertrate von den Krisenzyklen abhängt und die Lage der Arbeiterklasse in ökonomischen Kategorien widerspiegelt. Und extensiv steigt das Wissen, weil am Beispiel Brasiliens gezeigt wurde, wie Wechselkurse auf dem Weltmarkt die Ebenen der nationalen Produktion, Zirkulation und Reproduktion durchdringen und so helfen, Fragmente zu schaffen, um posthum den Inhalt des von Marx nie geschriebenen Kapitalbandes zum Weltmarkt zu rekonstruieren. Dass dieses Wissen heute nicht in Deutschland, Großbritannien oder Frankreich geschöpft wird, wie noch zu Marxens Zeiten, sondern in Südamerika, Asien und Afrika reflektiert, dass der globale Kapitalismus dort seine auch wissenschaftlich größten Gegner schafft, wo die Ausbeutung und Überausbeutung am stärksten sind. Diese Leistungen der marxistischen Linken in der Peripherie sollten wir nicht nur würdigen, sondern produktiv nutzen.

Literatur:

(1) Silva, J. (2025): Absolute and relative surplus value in Mexico (1993-2020). Veröffentlichung der Universidad Nacional Autónoma de México. Online verfügbar unter: https://probdes.iiec.unam.mx/index.php/pde/article/view/70216/62915.

(2) Marquetti, A.A.; Miebach, A.; Morrone, H. & Volkweis Leite, S. (2025): Investigating the dynamics of the profit rate, the exchange rate, and terms of trade in Brazil. In: PSL Quarterly Review. Jahrgang 78. Ausgabe 312. S.95-113.

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