Geld, Wein oder Shopping Mall? Klassenfragen südafrikanischer Kollektivbetriebe

⋄ Genossenschaften genießen in der Linken einen guten Ruf als Keimzellen solidarischen Wirtschaftens.

⋄ Angesichts der erfolglosen Landreform wollte die Regierung Südafrikas der schwarzen Bevölkerung durch ein Genossenschaftsgesetz mehr Kontrolle über die Produktionsmittel verschaffen.

Brittany Bunce, Donna Hornby und Ben Cousins untersuchten im
Journal of Agrarian Change zwei Fallbeispiele, um die Wirkung dieser Reform zu verstehen.

⋄ Tatsächlich reproduzierten die Genossenschaften soziale Ungleichheit, um etwa billige Arbeitskraft zusätzlich einzukaufen.


⋄ Insbesondere die Ausschüttung der Dividenden in Form zirkulierenden Kapitals bevorzugte die reichen viehbesitzenden Familien gegen über proletarisierten Haushalten, die auf die Geldform der Dividenden angewiesen waren.

Viele Linke sehen in Genossenschaften eine transformative Organisationsform, um Keimzellen solidarischen Wirtschaftens bereits im Kapitalismus aufzubauen. Wenn sich alle Mitglieder nach ihren Fähigkeiten einbringen können und keiner den Profit alleine einheimst, sondern die Verwendung der Erträge demokratisch beschlossen würd, dann müsste – so die einfache Annahme – mehr und gerechter für alle verteilt werden können. Kritiker*innen wenden ein, dass sich auch Genossenschaften weiterhin im kapitalistischen Wettbewerb befänden und gerade die Unpersönlichkeit der Marktverhältnisse die Mitglieder in die Selbstausbeutung treibe. Daneben stellen sich ganz praktische Fragen, wie die Bereitstellung des benötigten Startkapitals.

Auch Südafrikas Regierungen, die immerhin von der Zusammenarbeit mit den Kommunisten beeinflusst wurden, versuchten über Genossenschaften, der unvollendeten Landreform neue Impulse zu versetzen, um der armen schwarzen Agrarbevölkerung mehr Kontrolle über Land und Arbeit zu geben. Brittany Bunce, Donna Hornby und Ben Cousins untersuchten zwei Fallbeispiele solcher südafrikanischer Kollektivwirtschaften. Sie entdeckten alten Klassenkampf in neuen Schläuchen, aber auch eine ganze eigene Formfrage dieses Klassenkampfes.

Landreform in Südafrika

Als das Apartheidsregime in Südafrika vor 30 Jahren das Zeitliche segnete, stand die neue Regierung vor einer gewaltigen Herausforderung. Fast das gesamte kommerziell bearbeitete Land gehörte den Weißen, genauso wie die Produktionsmittel und Wirtschaftskontakte für den Export. Eine radikale Enteignung kam für den African National Congress erstens nicht in Frage, weil man eine bürgerliche Demokratie mit garantiertem Eigentumsrecht aufbauen wollte und weil man zweitens ohne die entsprechende Einarbeitung ehemaliger Landarbeiter*innen in führende Positionen einen Einbruch der Produktion befürchtete. So versuchte sich der ANC an einem schrittweisen Reformprogramm, das Enteignungen als Mittel der Transformation Südafrikas in ein ethnisch gerechtes Land ermöglichte, sie dennoch nur als letztes Mittel betrachtete und lieber Anreize schaffen wollte, dass Schwarze auf anderen Weg an Land kamen; durch Kredite, durch Förderungen, durch Urbarmachung bisher brachliegenden Landes oder Ausbildungsprogramme.

Allerdings wurde das Ziel der Reform, 30% des kommerziell bearbeiteten Landes umzuwidmen, nie erreicht. 2019 stellte eine Kommission fest, dass sogar nur 5,46% des eigentlichen Ziels erreicht worden waren. Politischen Ausdruck fand die Unzufriedenheit mit der Landreform in der Gründung und dem Erstarken der Economic Freedom Fighters als schwarze, antiimperialistische und panafrikanische Oppositionspartei gegenüber dem African National Congress. Der ANC reagierte zwar mit dem Ausbau der Möglichkeiten von Enteignungen ohne Entschädigungen, dessen politische Verstrickungen mit der Privatwirtschaft führten aber dennoch weiterhin nur zu einer Umverteilung des Landes der Eliten zugunsten der Eliten.

Eine scheinbare Lösung, die mit der Landreform verbundenen Probleme zu adressieren, war die Zulassung und Förderung von Genossenschaften. 2005 wurde ein entsprechendes Gesetz beschlossen, dass die Idee während der Apartheid bestehender weißer Kooperativen, die staatlich besonders gefördert wurden, aufgriff und für die schwarze Community anbot. Durch die gemeinsame Eigentümerschaft einer großen Gruppe an Menschen sollte erstens genügend Grundkapital zusammen kommen, um in profitablen Skalen zu produzieren und zweitens sollten traditionelle soziale Strukturen in einem neuen ökonomischen Kontext belebt werden. Die so genannten Communal Property Associations können dabei vielfältige Formen annehmen und haben höchste diverse Genesen hinter sich. Ihre Aufgabe ist die Befriedigung der Bedürfnisse der Mitglieder, sowie die Ermöglichung demokratischer Kontrolle bei gleichzeitiger Produktion für den Markt. Brittany Bunce, Donna Hornby und Ben Cousins diskutierten nun, inwiefern die Reproduktion des Kapitals und die Reproduktion der Arbeitskraft, die in gewöhnlichen Betrieben personell getrennt sind, zu Widersprüchen innerhalb der Genossenschaften führten.

Produktions- und Reproduktionsfonds

Die Autor*innen benutzten hierbei ein Konzept von Marx, das im Wesentlichen nur nebensächlich behandelt wird und vielleicht die größte Rolle in der trinitarischen Formel spielt: Revenuen und Fonds. Ein Fonds ist dabei ein Geldbetrag, der für eine konkrete Bestimmung veranschlagt wird. Kapital besteht immer aus mehreren Fonds, die gegeneinander in unterschiedlichen Akkumulationsregimen unterschiedliche Relationen haben. In der einfachen Warenproduktion etwa besitzt der Kapitalist nur einen Konsumtionsfonds, aus dem er seinen persönlichen Bedarf speist, einen für die Bezahlung der Arbeitskraft und einen für die Erneuerung der Produktionsmittel. Die Arbeiter*innen verfügen selbst nur über einen Konsumtionsfonds. In der erweiterten Warenproduktion, wo Profit erwirtschaftet und die Produktionsmittel erweitert werden, bedarf es jedoch zusätzlich noch eines Investitionsfonds für den Kapitalisten, sodass sein Konsumtionsfonds relativ kleiner wird, und der Gesamtproduktion nun relativ weniger Konsumtionsvermögen gegenübersteht, was zu einem Bedeutungszuwachs der Produktionsmittelindustrie oder zu Überakkumulation führt. Wirtschaftet der Kapitalist nicht auf eigenem, sondern gepachteten Boden, muss er zusätzlich einen Rentenfonds für den Bodenbesitzer bereitstellen, hat er einen Bankkredit aufgenommen, zusätzlich einen für Zinsen. Kann auch die Arbeiter*in ihre Konsumbedürfnisse nur mittels Krediten befriedigen, müssen die Löhne ebenfalls einen Zinsfonds abdecken, was insbesondere bei der intergenerationalen Wiederherstellung der Arbeitskraft eine Rolle spielt, wenn für das Studium Kredite aufgenommen werden müssen.

Der Fall der Genossenschaften ist nun ein besonders interessantes Phänomen, da die Mitglieder als Kleinbürger bzw. Kleinbauern angesehen werden können, die sowohl selbst die eigene Arbeitskraft nutzen und reproduzieren müssen, auch wenn sie über die Produktionsmittel verfügen. Henry Bernstein – nicht zu verwechseln mit Eduard – arbeitete in seinem Buch Class Dynamics of Agrarian Change fünf solcher Fonds heraus, deren Relationen ein bestimmtes Schema der Reproduktion von Arbeitskraft und Kapital ermöglichen. Erstens einen Konsumtionsfonds, mit dem die Arbeitskraft reproduziert wird. Zweitens einen Produktionsfonds, mit dem die Produktionsmittel reproduziert und erweitert werden können. Drittens einen Rentenfonds, aus dem Zinsen und Bodenpacht gezahlt werden müssen. Und viertens einen Zeremonienfonds, der dazu dient, alle Elemente zu bezahlen, welche ein bestimmtes Akkumulationsregime kulturell vermitteln. Darunter zählen etwa Feste, welche die Bedeutung patriarchaler Strukturen herausstellen, damit dann die Mehrarbeit auf Frauen in der Subsistenzwirtschaft abgewälzt werden kann oder Luxusgüter für Landbesitzer, die dessen höheren Status und höhere Ansprüche auf die Erzeugnisse rechtfertigen.
Die Autor*innen untersuchten nun die Bedeutung einer solchen Theorie der sozialen Reproduktion in zwei Farmen, der Mphuzanyoni Rinderfarm und der Mayime Milchkooperative. Sie bedienten sich dabei einer Vielzahl an Methoden, wobei der Leitfaden eine von Marx abgeleitete „rekursive Abstraktion“ sein sollte, bei der zuerst die konkreten Elemente einer Produktionsweise herausgearbeitet werden, dann ihr abstrakter Zusammenhang analysiert wird und aus den sich ergebenden Widersprüchen zwischen Konkretem und Abstrakten auf die Dynamik des Systems geschlossen wird.

Fallbeispiel Mphuzanyoni CPA Rinderfarm

Die Mphuzanyoni-Kooperative liegt im Bezirk Emnambithi/Ladysmith in der Provinz KwaZulu-Natal. Rinderzucht ist traditionell neben Soja- und Maisanbau der dominierende Wirtschaftszweig. Im Rahmen des Genossenschaftsgesetzes 2005 verkauften die weißen Landbesitzer 21% des Bodens an 13 Genossenschaften mit insgesamt 170 Haushalten. Der Staat förderte die Gründung mit 25 Millionen Rand, wobei die eine Hälfte an die bisherigen Eigentümer gezahlt wurde und die andere zum Kauf von Produktionsmitteln verwendet wurde. In dieser Zeit stieg auch der Verkauf von Ochsen an, was auf eine erfolgreiche Ersetzung tierischer durch maschinelle Arbeitskraft schließen lässt. Die Genossenschaft war in einer Doppelstruktur aus kollektivem und privatem Rinderbesitz aufgebaut. Die Genossenschaft erwirtschaftete mit den betriebseigenen Tieren einen Gewinn, der dann entweder reinvestiert oder als Dividenden an die Haushalte ausgeschüttet werden konnte. Die 24 Haushalte der Genossenschaft waren sozial jedoch sehr unterschiedlich gestellt, sowohl was den Bestand an privaten Rindern anging, aber auch die traditionellen Rollen und inneren Familienstrukturen. Jährlich wurde etwa ein Viertel des Viehbestandes verkauft, um aus den Erlösen Löhne, Investitionen und Dividenden zu zahlen.

Die Löhne in den Genossenschaften bewegten sich nach einer florierenden Anfangsphase schnell unterhalb der regionalen Durchschnittslöhne für Landarbeiter. Der entscheidende Punkt war aber, dass die Genossenschaft verschiedene Dienstleistungen und Sonderzulagen anbot, die wiederum die Mitglieder im Vergleich zu reinen Lohnabhängigen wesentlich besser stellte. So wurden junge Zuchtkühe an die Farmer verteilt, die gemeinsamen Einrichtungen wie Ställe oder Anlagen zur künstlichen Befruchtung konnten auch privat genutzt werden, soziale Sicherungsstrukturen wurden aufgebaut und etwa Ausstände für Hochzeiten bezahlt, indem die Genossenschaft für die Versorgung der Hochzeitsgesellschaften aufkam. Und hier zeigt sich, wie der Grundwiderspruch der Ware zwischen Tausch- und Gebrauchswert in der Genossenschaft materielle Form annimmt. Für die Familien mit kleinen Rinderbeständen, für welche die monetären Löhne die Haupteinnahmequelle waren und die darüber hinaus kaum Rinder aus dem eigenen Bestand verkaufen konnten, waren viele der als Gebrauchswertleistungen angebotenen Ressourcen nicht nützlich. Anstatt also den Familien Unterstützung in der privaten Viehhaltung zukommen zu lassen, hätten diese eher von der Erweiterung der Produktionsmittel und höheren Erlösen aus der Kollektivwirtschaft profitiert. Das Sagen hatten jedoch weiterhin die ehemaligen traditionellen Eliten mit großen eigenen Rinderherden, welche die formal demokratischen Entscheidungswege maßgeblich beeinflussten. Während der großen durch die Genossenschaft finanzierten Hochzeiten konnten sie die Kontakte knüpfen, um die wichtigen Positionen in der Führung der Genossenschaft zu erhalten und somit weiterhin über die Verteilung zu bestimmen.

In dieser Farm war also nicht das Entscheidende, wie hoch der Konsumtionsfonds im Vergleich zum Produktionsfonds war, sondern in welcher Form der Konsumtionsfonds ausgezahlt wurde. Die Ausschüttung von direkten Gebrauchswerten begünstigte diejenigen, die diese als private Produktionsmittel verausgaben konnten. Ausgerechnet die proletarischsten Haushalte, die am stärksten von Lohn abhängig waren, hätten jedoch von einer Erweiterung der kollektiven Produktionsmittel profitiert. Dazu wurde ein erheblicher Teil der Erlöse im Zeremonienfonds verbraucht, der genau diese ungerechte Verteilung reproduzieren sollte.

Die Mayime-Milchkooperative

Die Mayime-Milchkooperative zeigt einen ganz anderen Aspekt auf. Hier schloss sich 2011 ein Großfarmer mit vielen kleinen Bauern zusammen, um mit Hilfe der staatlichen Förderung die Produktionsmittel zu erneuern und moderne Maschinen zum Melken einzuführen. Der Großfarmer brachte die Kühe mit, der Staat zahlte das fixe Kapital und die Kleinbauern stellten ihre Arbeitskraft zu Verfügung, dazu kamen noch einige mittlere Landbesitzer ihren Boden. Die Gewinne wurden 50/50 an den Großfarmer und die Kooperative ausgezahlt. Ein besonderes Merkmal: die so genannte Mährische Kirche, eine lutheranische Bewegung, die zuerst aus Tschechien nach Sachsen floh, um anschließend eine globale Missionierungsarbeit zu betreiben, besitzt massiven Einfluss. Alle Vorstandsmitglieder gehören ihr an und ihre Rolle wird wie die des ANC in der Landespolitik beschrieben. Diese Kirche versucht die vielfältigen Konflikte in eine für die herrschenden Schichten passende Form zu überführen. Und die Konfliktlinien sind vielfältig. 75% der Bevölkerung sind Landarbeiter unter teils prekären Bedingungen. Mit der Nachbarregion gibt es einen beständigen Konflikt um das Land, da die dortige bevölkerungsreiche Stadt Sada während der Apartheid entstand, als die weiße Regierung Menschen erzwungenermaßen umsiedelte, während die Menschen aus Shiloh, der Heimat der Kooperative, die Provinz als Land ihrer Vorfahren betrachten. Darüber hinaus ist das Gebiet stark von Migration geprägt, sowie weiblich geführten Haushalten, die meist eine sozial wenig abgesicherte Stellung besitzen.

Der Knackpunkt am Fallbeispiel Mayime ist dabei nicht die wirtschaftliche Frage. Die Genossenschaft besitzt mit der Kommune einen festen Abnehmer für Milch und dank der modernen Produktionsanlagen fällt es ihre nicht schwer, Milch zu konkurrenzfähigen Preisen zu produzieren. Das Interessante ist, wie die Genossenschaft selbst soziale Spannungen reproduziert. Denn nur 53% der Arbeit wird von den Kooperativenmitgliedern verrichtet. Für den Rest wird Arbeitskraft eingekauft. Je billiger diese Arbeitskraft ist, desto besser für die Kooperative. Und Arbeitskraft wird dann billig, wenn die Arbeiter nicht über eigenes Land verfügen und daher der Lohnarbeit auf Gedeih und Verderb ausgeliefert sind. Deshalb heizen Führungsmitglieder der Genossenschaft auch die Landkonflikte gegen die Nachbarregion Sada an, um dort die Menschen am Erwerb von Land zu hindern und sie somit prekär beschäftigen zu können.

Doch natürlich gibt es auch innerhalb der Kooperative Konflikte um die Verteilung. So setzten sich die ärmeren Bauern mit der Entscheidung durch, überschüssiges Kapital in die Errichtung eines Weinbergs anstatt eines Einkaufszentrums zu investieren. Die Führungsschicht vermutete natürlich Alkoholismus als treibende Motivation hinter der Entscheidung. Und auch die Form des Konsumtionsfonds ist umstritten. Da die Mitgliederschaft in Haushaltsstruktur und Alterszusammensetzung sehr heterogen ist, stellt sich die Frage, ob Dividenden als Geld oder Gebrauchswerte ausgezahlt wird, nochmals anders. Ältere Menschen, die keine Kinder für die Bewirtschaftung eigenen Landes haben, sind natürlich auf Geldzahlungen angewiesen, während es für landbesitzende und kinderreiche Familien profitabler ist, eigene Zuchtkühe zu erhalten, anstatt sie zu verkaufen. Hier springt die Asymmetrie des Konflikts ins Auge. Erhält ein 80-jähriges Genossenschaftsmitglied eine Zuchtkuh, dann besitzt sie für ihn keinen Gebrauchswert, da er das Vieh gar nicht mehr bestellen kann. Somit muss er die Kuh verkaufen und die Notlage treibt den Preis nach unten, was gut für die ohnehin reichen viehbesitzenden Familien ist.

Zusammenfassung: Klassenkämpfe in den Kollektivwirtschaften

Aus den beiden Fallbeispielen lassen sich zwei Lehren ziehen. Erstens reproduzieren Genossenschaften, wenn sie in Konkurrenz mit einem kapitalistischen Markt stehen und profitabel wirtschaften müssen, die soziale Ungerechtigkeit der sie umgebenden Gesellschaft. Sie nutzen billige Arbeitskraft außerhalb der Genossenschaften, um mehr Geld für die Mitglieder herauszuschlagen und sind an der Beibehaltung der Prekarität der Arbeitskraft der Nichtmitglieder interessiert. Und zweitens zeigt das Konzept der einzelnen Reproduktionsfonds eine interessante Formfrage auf. Es ist nämlich sehr relevant, ob die Überschüsse einer Genossenschaft in Form von Geld oder von praktischen Leistungen der Genossenschaft ausgezahlt werden. Und hier sind es ausgerechnet die am stärksten proletarisierten Familien, die per definitionem vom Lohn abhängen, die das größte Interesse an der Geldform der Dividenden haben. Wird der Kapitalismus also nicht als Ganzes aufgehoben, nehmen die Proletarier auch in Genossenschaften eine selbstentfremdete Stellung ein, indem sie durch die Angewiesenheit auf den Lohn die kapitalistische Herrschaft durch die Nachfrage nach der Geldform wieder reproduzieren. Kleinbürger haben hier vielmehr Freiheit, die Dividenden formunabhängig zu verwenden. Genossenschaften sind zumindest hier nur der Sozialismus der Kleinbürger, nicht der Proletarier*innen.

Literatur:

Bunce, B., Hornby, D., & Cousins, B. (2024): Navigating the contradictory dynamics of production and social reproduction in collectively owned agricultural enterprises in South Africa’s land reform. In: Journal of Agrarian Change. Jahrgang 24. Ausgabe 3.

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