Werden Memer ausgebeutet?

Memes sind lustige popkulturelle Anspielungen, in denen ein Bild seinem Kontext entrissen und mit einer neuen Botschaft in Zusammenhang gesetzt wird. Noch verstecken sich hinter Memes keine großen Medienkonzerne, die mit diesen Milliarden scheffeln, auch wenn Memes gerne zu Werbezwecken eingesetzt werden. Dennoch haben einige Memeseiten auf Facebook, instagram oder X hunderttausende bis Millionen Follower, was sich monetarisieren lässt. Dabei werden die Memes meist von der Community in der freien Zeit der Follower selbst erstellt. Dass sich Geld mit den kostenlosen Aktivitäten von Usern verdienen lässt, hat einige Theoretiker*innen zu der Annahme veranlasst, hier handele es sich um Ausbeutung.

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Du hast doch ein Ziel vor Augen: Utopien simulieren (1/2)

Wie allgemein bekannt hat Karl Marx die utopischen Sozialisten dafür kritisiert, dass sie sich Systeme für ein vermeintlich perfektes Leben ausgedacht haben, an denen sie die Wirklichkeit gemessen haben, anstatt aus der Logik der Wirklichkeit heraus eine Kritik der bürgerlichen Produktionsweise zu entwickeln. Einige Marxist*innen sehen jedoch in einer zu starren Interpretation des Gangs von der Utopie zur Wissenschaft den Verlust der Perspektive und des Auswegs aus der Affirmation des Bestehenden. Die aktuelle Ausgabe der Review of Evolutionary Economics hat verschiedene Aufsätze über die wissenschaftliche Kartographierung postkapitalistischer Utopien versammelt. Sowohl marktsozialistische, partizipative oder cyberkommunistische Modelle wurden hier hinsichtlich ihrer Operationalisierbarkeit und Aussagekraft geprüft; mit einigen spannenden Erkenntnissen und vielen offenen Fragen.

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A las blockadas: Zur Aneignung der Zirkulationsmittel (2/2)

Blockaden sind ein politisches Kampfmittel, um die Zirkulation von Menschen, Gütern, Informationen und Kapital zu unterbrechen und neu zu organisieren. Insbesondere die Straßenblockaden der Letzten Generation wurden in den vergangenen Monaten kritisch diskutiert. In diesem zweiten Artikel über das Symposium „Auf der Blockade: Geographien von Zirkulation und Kampf“ des Antipode-Journals für kritische Geographie sollen weitere Beiträge vorgestellt und ein Fazit gezogen werden. Was kann man vor dem Hintergrund der verschiedenen Zugänge zum Thema Blockaden für eine Analyse der Aktionen der Letzten Generation mitnehmen?

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Das Plattform-Profit-Puzzle

Es ist Brauch der Bourgeoisie, getrieben von der Hoffnung auf immer neue Quellen des Profits, aller paar Jahre eine neue Sau durchs Dorf zu treiben. In letzter Zeit war dies neben der Industrie 4.0 die Plattformökonomie. Für die Linke stellten die Plattformen zunächst ein großes Problem dar. Da die Arbeiter*innen formell selbstständig waren, konnten Arbeitsschutzrichtlinien kaum angewendet werden. Die Isolierung und Individualisierung der Belegschaften führte zur Schwächung der Kampfkraft. Die Beschäftigungsverhältnisse wurden so zunehmend prekär. Aber auch die Bourgeoisie musste in den vergangenen Jahren Kröten schlucken. Denn das eigentliche Ziel – satte Profite – blieb aus. Aber warum eigentlich? Zhongjin Li und Hao Qi haben in der Review of Radical Economics das Puzzle der Profitbildung in der Plattformökonomie zusammengesetzt.

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Who cares for the Planners?

Ein Gespenst geht um in der Kalkulationsdebatte: es ist das Gespenst des Technikoptimismus. Die jüngsten Entwicklungen auf dem Gebiet des maschinellen Lernens und des digitalen Kapazitätsausbaus lassen immer mehr Genoss*innen vom digitally automated luxury communism träumen. Angesichts der multiplen Krisen des globalen Kapitalismus und der Unfähigkeit des Marktes, die Klimakrise zu bewältigen, haben sich demokratische Planwirtschaftskonzepte entwickelt, die auf weitgehende Digitalisierung als Tor zu breiter Partizipation setzen.
Christoph Sorg von der Ruhruniversität in Bochum fragt jedoch, ob hier nicht zu kurz gedacht wird. Wie viel Kapitalismus steckt in der Digitalisierung, den man auch nicht mehr herausbekommt? Diese Frage diskutierte er in der aktuellen Critical Sociology. Er schaute sich die aktuelle Literatur zur Debatte an und fokussierte sich auf die Berücksichtigung der Reproduktionsarbeit und den Umgang mit den Ressourcen der Natur.

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Kolumbien und die Cambridge-Gleichung

In der Review of Radical Political Economics veröffentlichte Carlos Alberto Duque Garcia
von der Universidad Autonoma Metropolitana aus Azcapotzalco, Mexico eine Studie zum tendenziellen Fall der Profitrate Kolumbiens. Solche Studien gibt es wie Sand am Meer. Nun ist Garcias Studie aber weder wegen der konkreten Analyse der Profitrate interessant, noch die spezielle Anwendung auf Kolumbien. Trotz der politischen Sonderstellung Kolumbiens als engster Verbündeter der USA und trotz des lang anhaltenden Bürgerkriegs gegen die FARC reiht sich die kolumbianische Ökonomie in ein typisches Muster südamerikanischer Staaten ein. Garcia hat untersucht, ob sich die so genannte Cambridge-Gleichung, die sich sowohl aus der Marxschen als auch aus der Keynesianischen Theorie herleiten lässt, empirisch bestätigen lässt. Und Garcia ging noch einen Schritt weiter. Mit einer Impuls-Response-Analyse konnte er nachweisen, dass die Marxsche Herleitung empirisch konsistenter ist als die bürgerliche. Wie hat er das gemacht?

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Prosumer-Kapitalismus

Was ist Wissen und was für eine Gesellschaft ist eine Gesellschaft, deren Reichtum zunehmend auf Wissen und weniger auf fassbaren Objekten beruht? Dieser Frage ging Guglielmo Carchedi in der aktuellen International Critical Thought nach. Da seine Überlegungen sehr dicht und komplex ist, ist die Besprechung in zwei Teile aufgeteilt. Im vorangegangenen Beitrag wurde diskutiert, wie Carchedi eine marxistische Erkenntnistheorie systematisiert, die auf den Prinzipien der Dialektik beruht. Für ihn war die dialektische Logik das Reich des Potentials eines Begriffs, etwas anderes als es selbst zu werden als es noch ist, während die formale Logig die Logik der eingefrorenen realisierten Existenzen ist. Nur beide zusammen könnten das vollständige Wesen einer Sache beschreiben.
In den weiteren Überlegungen schreitet Carchedi nun vom Abstrakten zum Konkreten und ananylsiert Urteile und Fehlurteile über die digitale Internetökonomie. Wieviel ist Wissen wert, wenn es einfach millionenfach gecopypastet werden kann? Welche Rolle spielen die so genannten Prosumer, also die Nutzer*innen von google, facebook und co., die mit ihren Daten bezahlen? Bilden soziale Netzwerke das Fundament einer neuen solidarischen Gesellschaft?

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Wovon träumen Quantenschafe? (1/2)

Die marxistische Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie habe sich seit „Materialismus und Empiriokritizismus“ nicht grundlegend weiterentwickelt. Nicht weniger als diese Behauptung stellt der italienische Philosoph Guglielmo Carchedi in der aktuellen „International Criticial Thought“ auf. Kurz gesagt, weder ein György Lukács, noch ein Althusser oder ein Hans Heinz Holz wären über den Stand einer politisch zwar bedeutenden, aber theoretisch lückenhaften Streitschrift Lenins hinausgekommen. Auf Grund dieser mangelnden Vorstellung von Wissenschaft verfielen Marxist*innen in bürgerliche Phrasen von der „Wissenschaftsgesellschaft“ oder dem „digitalen Zeitalter“.
In zwei Beiträgen soll Carchedis Erkenntnistheorie vorgestellt und daraus seine Kritik an den Fehlvorstellungen zur Quantentheorie und digitalen Ökonomie entwickelt werden. Er berührt damit eine wesentliche Fragestellung der zeitgenössischen Debatte: Werden Computer den Menschen ersetzen können? Oder genauer: Können Computer das Denken des Menschen ersetzen?

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Modelling Marx

Karl Marx und Friedrich Engels haben für sich in Anspruch genommen, die Bewegungsgesetze der Gesellschaft und im Kapital der kapitalistischen Gesellschaft entdeckt zu haben. Allerdings verwehren sie sich experimenteller Überprüfung. Eine Möglichkeit gibt es jedoch: Computersimulationen. Die US-amerikanischen Wissenschaftler Jonathan F. Cogliano, Roberto Veneziani und Naoki Yoshihara haben die bisherige Literatur gesichtet und in einem bisher einmaligen Dossier zusammengefasst. Philosophen haben die Welt bisher nur verschieden interpretiert, es kommt darauf an, sie zu berechnen.

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Algorithm is a Battlefield

Sind Produktionsmittel immer etwas Stoffliches? Ist eine Maschine in jedem Fall ein metallener Kasten oder kann auch ein Code eine Maschine, eine Plattform eine Fabrik und ein Algorithmus ein Produktionsmittel sein? Aitor Jiminez Gonzalez von der Universität in Melbourne begründet in der Critical Sociology, warum es sinnvoll ist, auch immaterielle Maschinen und Fabriken als solche anzuerkennen. Er leitet daraus Folgerungen für einen zeitgemäßen Klassenkampf für, mit und durch das digitale Proletariat ab.

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