Profite ohne Ausbeutung?

Angesichts der Tatsache, dass der Kapitalismus bisher jede Krise überlebt hat, suchten viele Marxist*innen nach den Mechanismen hinter der Krisenbewältigung und fanden im Anschluss an Rosa Luxemburg die Kommodifizierung bisher unproduktiven Landes als einen bedeutenden Puffer. Klaus Dörre prägte im deutschen Raum hierfür den Begriff der kapitalistischen Landnahme. David Harvey erklärte die Accumulation by Dispossession sogar zur momentan dominanten Quelle des Profits. Und Anwar Shaikh brachte bereits 1986 den Begriff der Profits on Alienation in die Debatte ein. Alper Duman und E. Ahmet Tonak von den Universitäten in Izmir und Northhampton, MA wollten nun in der Review of Radical Political Economics wissen, wie groß denn der Anteil solcher Profite auf privatisiertes Land an der Gesamtproftmasse ist. Sie untersuchten hierfür das Fallbeispiel Türkei.

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Relative, absolute und Überausbeutung

Im letzten Jahr wurde die Dialektik der Abhängigkeit von Ruy Mauro Marini erstmals in englischer Sprache verlegt. Seither lebte der Diskurs zwischen westlichen und südamerikanischen Marxist*innen spürbar auf. Zentral ist steht dabei Marinis Begriff der Überausbeutung als soziales Verhältnis zwischen peripheren und imperialistischen kapitalistischen Ländern. ony Burns hat diese Debatte in der aktuellen Capital&Class ganz grundsätzlich aufgerollt. Er sympathisiert zwar mit dem Konzept der Überausbeutung, hält den Begriff der Ausbeutung bei Marx selbst hingegen noch für zu wenig systematisiert. Aus den drei Kapitalbänden hat er nochmal alle Formen der Ausbeutung und ihren Einfluss auf die Mehrwertrate zusammengefasst.

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