Wie müssen reden … über Ausbeutung

Für Marxist*innen ist Ausbeutung ein recht einfaches Konzept. Aber wenn Ausbeutung so abstrakt ist, wie sprechen wir dann richtig über Ausbeutung, wenn es konkret wird. Meist fällt dann nur vielen ein, was keine oder nicht nur Ausbeutung ist … besonders schlechte Arbeitsbedingungen, besondere miese Chefs oder besonders geringe Löhne. Damit ist aber keineswegs geklärt, wie denn unter den Bedingungen eines Weltmarktes, des Imperialismus, historisch gewachsener Formationen wie Patriarchat und Rassismus und den dynamischen Klassenverhältnissen das einfache Konzept Ausbeutung zur Erklärung realer politischer Phänomene sinnvoll verwandt werden kann. Die aktuelle Ausgabe der New Political Economy widmete sich genau dieser Frage. In einem Einführungsartikel rollte Nick Bernards das Feld der Einbettung der Ausbeutung in die globale politische Ökonomie auf.

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Der Knast als Spiegel der Gesellschaft: die Geschichte der Prisoners Union

Etwa zwei Millionen Menschen befinden sich zur Zeit in den USA in Haft. Jeder zwölfte männliche Schwarze zwischen 30 und 40 Jahren sitzt hinter Gittern. Ein großer Teil der Häftlinge sind dabei keine Mörder oder Vergewaltiger, sondern Menschen, die ihre Schulden nicht bezahlen konnten oder in die Illegalität gezwungen wurden, um ihre Schulden zu bezahlen.
Über die Jahre und in den verschiedenen Ländern hat es daher immer mal wieder Versuche gegeben, Gefangenengewerkschaften zu organisieren. Das erfolgreichste Projekt war dabei wohl die Prisoners Union, die vom Ende der 60er Jahre bis zum Ende der 70er Jahre an der US-amerikanischen Westküste aktiv war. Ihre Geschichte erzählte Michael Gibson-Light vom Department of Sociology and Criminology der University of Denver im Prison Journal. Er griff dabei auch auf das theoretische Framework der kritischen Theorie zurück, dass Georg Rusche und Otto Krichheimer hinterließen.

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