Middle Class Struggles

In Deutschland gehört das Bekenntnis zur politischen und gesellschaftlichen Mitte zur institutionellen Folklore. Doch die Medien beklagen geradezu die Erosion der gesellschaftlichen Mitte, die als systemstabiliserend und wohlstandssichernd angesehen wird. Was es aktuell mit den Mittelklassen und ihrer Veränderung auf sich hat, haben in letzter Zeit mehrere Studien untersucht. An dieser Stelle wollen wir zwei Studien diskutieren, die politische Prozesse entlang der Unterscheidung von Neuen und Alten Mittelklassen entwickeln; eine aus Europa und eine aus Marokko.

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Revolution … stand in unsren Tweets

Da für Marxist*innen und Kommunist*innen die Revolution quasi zum theoretischen und besser praktischen Handwerkszeug gehört, lohnt sich eine Blick in die aktuellen Entwicklungen in der Revolutionsforschung.
Leonid Grinin und Andrey Korotayev von der Russischen Akademie der Wissenschaften haben aus einer Reihe von Rezensionen aktueller revolutionstheoretischer Literatur Trends, Fragen und Aufgaben der Disziplin zusammengefasst. Sie beobachteten dabei die langsame Entstehung einer fünften Generation der Revolutionsforschung. Ihr Beitrag erschien in der Critical Sociology.

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Wie was wo wächst: globale Akkumulationsregime

Phänomenologisch nennen wir konkrete Systeme der Profitmaximierung Akkumulationsregime, die nicht nur eine Antwort auf den Stand der nationalen Klassenkämpfe und Produktivkraftentwicklung sind, sondern auch auf die Zumutungen des Weltmarkts. Diese Akkumulationsregime wirken wiederum auf die Klassenverhältnisse zurück und damit auch auf das Klassenbewusstsein, sodass sich viele politische Erscheinungen auf die jeweiligen Akkumulationsregime zurückführen lässt.
Die aktuelle Ausgabe des European Journal of Economics and Economic Policies hat verschiedene Aufsätze zur Analyse verschiedener Wachstumsregime versammelt. Insbesondere die Weltfinanzkrise von 2008 hat hier eine überwältigende Dynamik in Gang gesetzt.

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„Am Ende des Tages stehen wir am Check Point vor israelischen Männern.“: die Tal’at-Bewegung

Als 2019 in ganz Palästina Tausende gegen Femizide und familiäre Gewalt gegen Frauen auf die Straße gingen, schwappte die so genannte Tal’at-Bewegung auch auf die Diaspora über und vernetzte weltweit feministische Organisationen in einem losen, aber breiten Solidaritätsnetzwerk. Federica Stagni hat in der Critical Sociology den Zusammenhang zwischen politischer Unterdrückung in Palästina und die Unterdrückung der Frau analysiert. Über Besatzung und Intersektionalismus.

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Ukrainian History X: The Past in unwritten

In einer Zeit, in der der Krieg in der Ukraine andauert und materialistische Stimmen gegen jene ankämpfen müssen, die alles schon immer gewusst haben, hat Volodymyr Ishchenko ein ganz besonderes Buch herausgebracht. Eine Anthologie vergangener Artikel ist an sich nichts Besonderes. Normalerweise sind die Gegenstände der Artikel aber bereits geronnene Geschichte und politisch irrelevant. Towards the Abyss wird aber in einer Zeit veröffentlicht, in welcher Einschätzungen des Maidan, der Regierung Selenskys und dem Kriegsbeginn immer noch als politische Statements gelesen werden. Ein Buch gegen das Vergessen.

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Werden Memer ausgebeutet?

Memes sind lustige popkulturelle Anspielungen, in denen ein Bild seinem Kontext entrissen und mit einer neuen Botschaft in Zusammenhang gesetzt wird. Noch verstecken sich hinter Memes keine großen Medienkonzerne, die mit diesen Milliarden scheffeln, auch wenn Memes gerne zu Werbezwecken eingesetzt werden. Dennoch haben einige Memeseiten auf Facebook, instagram oder X hunderttausende bis Millionen Follower, was sich monetarisieren lässt. Dabei werden die Memes meist von der Community in der freien Zeit der Follower selbst erstellt. Dass sich Geld mit den kostenlosen Aktivitäten von Usern verdienen lässt, hat einige Theoretiker*innen zu der Annahme veranlasst, hier handele es sich um Ausbeutung.

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Vergangenheitsbewältigung nach DIN

Während es im 19. Jahrhundert viele Begriffe aus den deutschsprachigen Wissenschaften Eingang in den englischen Wortschatz fanden – man denke nur an Zeitgeist, Weltschmerz oder Blitzkrieg – haben das in den letzten 70 Jahren nur wenige geschafft. Einer davon ist der Begriff Vergangenheitsbewältigung. Johannes Schulz von der Universität in Luzern hat unter Berufung auf verschiedene Vertreter der Frankfurter Schule und ihrer Interpretation von Sigmund Freuds Theorie der Psychoanalyse idealistische und materialistische Vergangenheitsbewältigung unterschieden. Sein Aufsatz erschien in der Philosophy und Social Criticism.

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Postfreirismus

Im Marxismus steht zur Disposition, inwiefern Hochschulen und Schulen ein Ort menschlicher und proletarischer Emanzipation sein können oder ob ihre gesellschaftliche Funktion zur Reproduktion der Ware Arbeitskraft nicht jeglichen revolutionären Anspruch unterlaufen müsse. Dennoch gibt es eine Reihe linker Pädagog*innen, die Aufklärung für lehrbar und Ideologien der Ungleichwertigkeit für schulisch bewältigbar halten. Viele davon berufen sich auf den marxistischen Klassiker Paulo Freire. Zu Unrecht, wie Derek Ford in der International Critical Thought einwendet. Über die revolutionäre Praxis der Bildung.

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Paschukanis in Form gebracht

Eugen Paschukanis war neben den Grundrissen eine der großen (Wieder)Entdeckungen der Neuen Linken. Nach dem Sieg der Roten Armee über den Hitlerfaschismus war es der bundesrepublikanischen Bourgeoisie gelungen, einen integrativen Staat aufzubauen, der große Teile der Arbeiter*innenklasse das erstmals ideologisch vereinnahmen konnte. Der schwedische Menschenrechtsforscher Carl Wilen versuchte in der Capital & Class, Paschukanis’ Ansatz neu zu systematisieren. Er unterschied nicht nur logische und historische Form des Rechts, sondern auch die verschiedenen Abstraktionsebenen, um sie in einen gemeinsamen dialektischen Kontext zu setzen.

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Die Anatomie des Grammophons

Der Dokumentarfilmer, Autor und Lehrer Michael Chanan zeichnete in seinem Buch From Printing to Streaming die technische Entwicklung der Medienindustrie nach und zeigte auf, wie die materielle Basis der Kunst immer wieder neue ideologische Formen schuf, die auf ihre technische Basis zurückspiegelten. Das Buch wurde für den Isaac-Deutscher-Preis 2023 nominiert, konnte sich jedoch nicht gegen Heide Gerstenbergers Market and Violence durchsetzen.

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