Zirkel schreibender Amazon-Arbeiter

„Greif zur Webcam und Tastatur, Lagerarbeiter*in!“ könnte in Anlehnung an den Bitterfelder Weg die Losung des kanadischen Projekts Worker as Futurist heißen. Hier entwickeln eine Handvoll Künstler*innen und Wissenschaftler*innen die literarischen Fähigkeiten von Arbeiter*innen des Amazon-Konzerns im Genre der spekulativen Literatur weiter. Herausgegeben wurde nun der Sammelband „The World after Amazon“ mit neun Kurzgeschichten und einer theoretischen Einrahmung.

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Du hast doch ein Ziel vor Augen: Utopien simulieren (1/2)

Wie allgemein bekannt hat Karl Marx die utopischen Sozialisten dafür kritisiert, dass sie sich Systeme für ein vermeintlich perfektes Leben ausgedacht haben, an denen sie die Wirklichkeit gemessen haben, anstatt aus der Logik der Wirklichkeit heraus eine Kritik der bürgerlichen Produktionsweise zu entwickeln. Einige Marxist*innen sehen jedoch in einer zu starren Interpretation des Gangs von der Utopie zur Wissenschaft den Verlust der Perspektive und des Auswegs aus der Affirmation des Bestehenden. Die aktuelle Ausgabe der Review of Evolutionary Economics hat verschiedene Aufsätze über die wissenschaftliche Kartographierung postkapitalistischer Utopien versammelt. Sowohl marktsozialistische, partizipative oder cyberkommunistische Modelle wurden hier hinsichtlich ihrer Operationalisierbarkeit und Aussagekraft geprüft; mit einigen spannenden Erkenntnissen und vielen offenen Fragen.

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Die Anatomie des Grammophons

Der Dokumentarfilmer, Autor und Lehrer Michael Chanan zeichnete in seinem Buch From Printing to Streaming die technische Entwicklung der Medienindustrie nach und zeigte auf, wie die materielle Basis der Kunst immer wieder neue ideologische Formen schuf, die auf ihre technische Basis zurückspiegelten. Das Buch wurde für den Isaac-Deutscher-Preis 2023 nominiert, konnte sich jedoch nicht gegen Heide Gerstenbergers Market and Violence durchsetzen.

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Marxistische Medientheorie in Brasilien

Dass die Medien die vierte Gewalt im Staate sind, konnte man in den vergangenen zwölf Monaten wieder eindrücklich erleben. Mit dem Verhältnis von Staat, Klassen, finanzkräftigen Klientel und den Medien befassen sich seit 90 Jahren auch Marxist*innen aus Brasilien. Die Medienlandschaft in Brasilien ist geprägt von einer hohen Konzentration der Eigentümerschaft und einer oft einseitigen Berichterstattung, die in Veracht steht, insbesondere den Interessen der Eliten zu dienen. Francisco Rüdiger und Otávio Daros haben in der aktuellen Capital&Class die Debatte Revue passieren lassen und in die jeweiligen politischen Verhältnisse des größten südamerikanischen Landes eingeordnet. Ein kleiner Streifzug.

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Structural Turn – Vivek Chibbers neues Buch „The Class Complex“

Bestimmt die gesellschaftliche Struktur die Kultur oder ist es die Kultur, welche die Gesellschaft formt? Vivek Chibber, bekannt als Journalist für das Jacobin-Magazin, möchte diesen Streit in die nächste Runde führen. In seinem neuen Buch „The Class Complex – Social Theory after the Cultural Turn“ versucht er die Kulturtheorie dadurch auszustechen, dass er sie in sein Konzept einer Klassenstruktur integriert.

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