Nepal: von der maoistischen Bodenreform zur Bodenspekulation

Denkt man an Nepal, kommen einem vielleicht drei Dinge in den Sinn. Erstens liegt hier das Dach der Welt, das Himalaya-Gebirge. Zweitens waren es sehr häufig Nepalesen, die auf den Baustellen der WM 2022 in Katar tödlich verunglückten. Und drittens führten die nepalesischen Maoist*innen einen der letzten blutigen Bürgerkriege der jüngeren Geschichte der kommunistischen Bewegung. Noch heute führt der Vorsitzende der maoistischen Nepalesischen Kommunistischen Partei, Pushpa Kamal Dahal (Kampfname: Prachanda), das Land als Ministerpräsident. Doch seine Macht bröckelt. Jacob Rinck lebte lange Zeit in einer nepalesischen Kleinstadt und hat mit Angehörigen aller Klassen und Kasten gesprochen. Er erzählt eine spannende Geschichte, wie maoistischer Aufstand, Arbeitsmigration, Bodenspekulation, Kastensystem und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft zusammenhängen.

Weiterlesen

Never mind the Durchschnittsprofitrate. Here ist the Durchschnittsmehrwertrate.

Die Diskussion um die durchschnittliche Profitrate und ihre Rolle in der Preisbildung nach Marx ist den meisten interessierten Marxist*innen bekannt. Weniger bekannt hingegen ist, dass Marx auch für eine Angleichung der Mehrwertraten in den verschiedenen Industrien argumentierte. Viel Gerede in der Linken von der besonderen Ausbeutung dieser oder jener Fraktionen der Arbeiter*innenklasse wäre damit zumindest langfristig hinfällig. Während die Theorie des Ausgleichs der Mehrwertraten zur Entstehungszeit des Kapitals so populär war, dass sie Marx nicht besonders herausstellen musste, hat sich jedoch auch im Laufe des 20. Jahrhunderts Kritik geregt.

Jonathan Cogliano hat im Cambridge Journal of Economics eine kleine Einführung in Marxens Theorie einer Durchschnittsmehrwertrate gegeben. Er diskutierte dabei nicht nur die Stichhaltigkeit und die Ideengeber von Marx, sondern auch, warum die Diskussion um die Durchschnittsmehrwertrate im Marxismus nur eine nebensächliche Rolle spielte.

Weiterlesen

Die neue kybernetische Proletarisierung

Digitalisierung, Smart Production on Demand, Industrie 4.0: leuchtende Begriffe, die unsere Zukunft retten sollen. Was Sozialstaat und Löhne für ein angenehmes Leben nicht mehr zu leisten im Stande sind, sollen nur Transistoren und Algorithmen schaffen. In einer Fallstudie zeigt Simon Schaupp, Lehrkraft der Universität von Basel und Ko-Vorsitzender des Zentrums für Emanzipatorische Technikforschung, dass den Tendenzen des Ausschlusses von Arbeitskraft ebenso Tendenzen der Reintegration von entwerteter Arbeitskraft gegenüberstehen.

Weiterlesen