Ein hartes Stück abstrakte Arbeit

Harte Arbeit besitzt in Deutschland einen ziemlich guten Ruf. Wer hart arbeitet, darf auch hart feiern oder hat sich zumindest das Feierabendbierchen verdient. Die Berechtigung einer politischen Forderung wird hierzulande gerne an den Fleiß gekoppelt, egal ob Gewerkschaften ihre Lohnforderungen rechtfertigen oder die Ansprüche der Letzten Generation wegen deren angeblicher Faulheit zurückgewiesen werden. Und schon unsere Eltern haben hart gearbeitet, damit es uns heute besser geht. Aber geht es uns heute besser?
Nein, im Kapitalismus macht harte Arbeit nicht reich, nicht die Arbeiter*in, nicht die Gesellschaft. Dazu ist er auch nicht gemacht, sondern zur Bereicherung der Besitzer der Produktionsmittel. Was genau allerdings die Arbeitsintensität und deren Steigerung mit Mehrwert und Profit machen, darüber gibt es im Marxismus tatsächlich eine Kontroverse. Zum Beispiel zwischen den Vertretern einer simultanen Werttheorie und denen einer temporalen. Alan A. Deytha Mon und A. Sebastián Hdez. Solorza aus Mexiko haben in der World Review of Political Economy Partei für letzteres ergriffen.

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Niedrige Löhne? Niedrige Produktivität.

Politiker und Arbeitgebervertreter schäumen. In den Redaktionsstuben wird geschwitzt, denn in Deutschland wird gestreikt. Auf Grund der massiven Vorjahresinflation fallen die Forderungen der Gewerkschaften zweistellig aus und viele lassen sich nicht mehr mit langen Laufzeiten abspeisen. Die Arbeiter*innen wollen zumindest ihre Reallöhne behalten. In den Medien warnt man vor einer Lohn-Preis-Spirale und die Umlage der Kosten auf den Rest der Gesellschaft.

Ökonomen beten dabei immer das Mantra her, dass die Löhne nur mit der Produktivität wachsen dürften (obwohl die Produktivität in den letzten Jahrzehnten weit stärker gewachsen ist als die Löhne). Claudia Fontanari und Antonella Palumbo haben in der aktuellen Metroeconomica untersucht, ob es nicht gerade umgekehrt ist. Ihre These: Wenn Arbeit zu billig ist, dann lohnt es sich nicht mehr für die Kapitalist*innen in höhere Produktivität zu investieren. Können sie das auch belegen?

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