100 Jahre Sowjetunion: Rückblick auf einen Vielvölkerstaat

Am 30. Dezember 1922 wurde die Union der sozialistischen Sowjetrepubliken aus der Taufe gehoben. Als Flagge wurde die rote Fahne mit Hammer, Sichel und Stern gewählt. Zunächst fungierte die Internationale als Hymne. Im Laufe ihrer Geschichte wurde sie zum Flucht westeuropäischer und amerikanischer Kommunist*innen in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts und der postkolonialen Staaten in der zweiten Hälfte. Mit dem Sieg über den Hitlerfaschismus gelang ihr der triumphalste Auftritt auf der historischen Bühne. Der Blutzoll, den die junge Föderation in den ersten 22 Jahren ihrer Existenz zu zahlen hatte, erwies sich jedoch bis zu ihrem Zusammenbruch als erdrückendes Erbe.
Die Marxistischen Blätter widmeten ihre aktuelle Ausgabe der Sowjetunion. Verschiedene Autoren aus den Amerikas, Eurasien und Afrika beleuchteten verschiedene Blickwinkel der Sowjetunion als Vielvölkerstaat, sozialistisches Projekt und auch die postsowjetische Entwicklung.

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Rezension: Der Isaac-und-Tamara-Deutscher-Preis 2021

Ende letzten Jahres zeichnete die Jury des Deutscher-Preises das Werk „Stalin: Passage to Revolution“ von Ronald Grigor Suny aus. Das Leitmotto des Buches ist das alte russische Sprichwort, von der Wahrheit nicht mehr zu erwarten als sie hergibt. Der Untertitel „Passage to Revolution“ erklärt den Charakter des Buches vortrefflich. Die Passage verweist darauf, dass Suny Stalins Leben als eine Entwicklung beschreiben möchte, deren Ende noch nicht im Anfang angelegt war.

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