Eine kleine Geschichte des Huhns im Kapitalismus

Wäre der Spätkapitalismus eine Mahlzeit, so wäre er sehr wahrscheinlich ein Chicken Nugget. Da mittlerweile fast alle Restbestandteile eines Huhns im Nugget verarbeitet werden können, wurde der konkrete Inhalt sogar so beliebig gegenüber seiner Form geworden, dass vegane Chicken Nuggets quasi nicht vom „Original“ zu unterscheiden sind. Doch nicht nur das Chicken Nugget ist ein hochverarbeitetes Produkt. Das Huhn selbst hat 250 Jahre Kapitalismus auch nicht ohne Veränderung überstanden.

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Die temporale Zusammensetzung des Kapitals

Der zweite Band des Kapitals führt bis heute ein Schattendasein. Bereits Friedrich Engels merkte in einem Brief an einen Freund an: „Der 2. Band wird große Enttäuschung erregen, weil er so rein wissenschaftlich ist und nicht viel Agitatorisches enthält.“ Während der erste Band über das Wesen des Werts als Schöpfung der Produktionssphäre aufklärt und der dritte Band mit seiner Theorie der Distributionssphäre inklusive Preisbildung, Profitraten und Rententheorie nah an den ökonomischen Erscheinungen ansetzt, gilt der zweite Band mehr oder weniger als Bindeglied. Dabei ist es jedoch so, dass Produktion, Zirkulation und Distribution alle als Bestandteile eines ganzheitlichen Prozesses zu verstehen sind, der keine Hierarchisierung kennt. Und so hat die Vernachlässigung einiger Phänomene der Zirkulation auch zu einer fehlerhaften Theoriebildung der Produktion und Distribution geführt.

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Als ob die Sache mit der Profitrate nicht kompliziert genug wäre

Der tendenzielle Fall der Profitrate gilt seit jeher als Zankapfel in der marxistischen Debatte und dem empirischen Nachweis gilt damit in der Regel allgemeines Interesse. Dass dieser Nachweis in der Praxis gar nicht so leicht zu führen ist, befeuert die Debatte zusätzlich.
Eine Kritik an der am weitesten verbreiteten Praxis, die in den ökonomischen Bilanzen der USA angegebenen Fixkosten (Fixed Capital Stock) als das fixe Kapital zu interpretieren, hat nun William Jefferies in der Capital&Class vorgelegt. Dies führe zu einer Überschätzung des fixen Kapitals und damit zu einer Unterschätzung der Profitrate. Zudem würde die Umschlagszeit des Kapitals nicht berücksichtigt. Jeffries nahm hier Korrekturen vor und stellte eine neue Profitratenkurve für die Vereinigten Staaten auf.

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