Stranger than Fiction … oder wie real fiktives Kapital ist

Um das Finanzkapital ranken sich noch immer zahlreiche Mythen. Es erscheint vielen Menschen übermächtig, schwer durchschaubar und irgendwie von der „realen Ökonomie“ abgekoppelt. Diese Verständnisprobleme sind auch nicht auf die bürgerliche Wissenschaft beschränkt. Das ist nicht überraschend. Schließlich stellte bereits Marx im dritten Band des Kapitals fest, dass die Verrücktheit der kapitalistischen Vorstellungsweise im fiktiven Kapital auf die Spitze getrieben würde. Das Kapital erscheine als automatisches Subjekt, welches Kapitalisten wie Arbeiter*innen unter seine Herrschaft zwinge. Nicht wenige Linke sitzen dieser Vorstellung bis heute auf. Die heterodoxe Ökonomin Carolina Alves von der Cambridge Universität hat in ihrem Aufsatz Fictitious Capital, the Credit System, and the particular Case of Government Bonds in Marx die Spur des fiktiven Kapitals aufgenommen. Am Beispiel der Staatsanleihen zeigt sie, wie das fiktive Kapital den Staat als Klassenstaat formt.

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Marxistische Medientheorie in Brasilien

Dass die Medien die vierte Gewalt im Staate sind, konnte man in den vergangenen zwölf Monaten wieder eindrücklich erleben. Mit dem Verhältnis von Staat, Klassen, finanzkräftigen Klientel und den Medien befassen sich seit 90 Jahren auch Marxist*innen aus Brasilien. Die Medienlandschaft in Brasilien ist geprägt von einer hohen Konzentration der Eigentümerschaft und einer oft einseitigen Berichterstattung, die in Veracht steht, insbesondere den Interessen der Eliten zu dienen. Francisco Rüdiger und Otávio Daros haben in der aktuellen Capital&Class die Debatte Revue passieren lassen und in die jeweiligen politischen Verhältnisse des größten südamerikanischen Landes eingeordnet. Ein kleiner Streifzug.

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Mit Marx Krötentunnel graben

Das Konzept eines radikal biozentrischen Ökosozialismus, der auf einem dynamischen Gleichgewicht beruht. Das klingt doch nach war. Nicht weniger möchte Bence Peter Marosan von der Budapest Business School in Ungarn in der aktuellen Capitalism Nature Socialism vorstellen. Was es damit auf sich hat und ob Marosan das Versprechen einhalten kann, soll im Folgenden diskutiert werden. Denn schließlich geht es um nicht weniger als das Überleben unserer Spezies und Millionen anderer.

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How to Blow Up a Pipeline

2020 bringt ein schwedischer Autor ein Buch mit dem Titel “How to Blow Up a Pipeline” heraus. Am 10. September 2022 wird erstmals der gleichnamige Film gezeigt. Nur zwei Wochen später kommt es tatsächlich zu Anschlägen auf die Pipelines Nord Stream 1 und 2. Kann das Zufall sein? Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit schon. Aber es ist dennoch gutes Meme-Material für Photoshops, wie nach Gusto Biden, Putin oder Scholz mit dem Buch in der Hand dasitzen.
Der Autor des Buches heißt Andreas Malm. Die Berliner Philosophin Rahel Jaeggi nannte den Autoren Malm „eine prominente Stimme eines erneuerten ökologischen Marxismus“, wie der Freitag zu berichten weiß. Daher sind Autor, Filmpremiere und der hellseherische Titel Grund genug, mal einen Blick ins Buch zu werfen. Wer ist der Autor? Was steht drin? Argumentiert es wirklich marxistisch? Und lernt man tatsächlich etwas über das Hochjagen von Pipelines?

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