Deutsche Kommunistische Debatten (2/2): Die KO, die Klarheit und der Maoismus

Im Zuge der quantitativen und qualitativen Veränderung der kommunistischen Bewegung in den letzten Jahren werden zur Zeit einige Debatten vertieft geführt, um Themen und Strategien für die Zukunft abzustecken. Der Teil der Kommunistischen Organisation, der die kommunistische.org-Domain weiter betreut, hat etwa auf seinem Kommunismus-Kongress mit roten Gruppen über den gemeinsamen Parteiaufbau diskutiert. Dabei zeigten sich auch Differenzen in der Bewertung des Maoismus auf, den einige rote Gruppen noch als Grundlage oder Inspiration ihrer Arbeit betrachten. In einer ausführlichen Auseinandersetzung kritisierte die KO jüngst sowohl theoretische, historische wie taktische Gesichtspunkte des Maoismus.

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Deutsche Kommunistische Debatte (1/2): die DKP, der Faschismus und die antimonopolistische Strategie

In den letzten Jahren hat die kommunistische Szene in Deutschland einen massiven Wandel erlebt. Sie ist nicht nur größer geworden, sondern entsprechend der sich verändernden globalen Kräfteverhältnisse und ihrer Auswirkungen auf Deutschland haben sich auch Strukturen, Themen und Strategien gewandelt. Hier sollen zwei aktuelle Debatten beleuchtet werden. Eine findet in der DKP und eine in der KO(.org) statt und beide haben sehr unterschiedlichen Charakter, obwohl sie miteinander verflochten sind. Teil 1 von 2.

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Marxismus und Antisemitismus

Die Historical Materialism versammelte in einer Doppelausgabe verschiedene Aufsätze, welche die Ferne von Marxismus und Antisemitismus nicht als gegeben betrachten. Das bedeutet nicht, dass die Autor*innen Marxist*innen per se unterstellen, antisemitisch zu sein. Aber sie erkennen in der großen Mehrheit doch eine Problemlage an. Sind solche Ansätze auch fruchtbar? An dieser Stelle sollen einige der Aufsätze vorgestellt werden.

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Was bringt eigentlich die Theorie des ungleichen Tauschs?

Über den ökonomischen und ökologischen ungleichen Tausch entspinnt sich seit Jahren eine Debatte, sowohl über seine Funktionsmechanismen, als auch politische Konsequenzen. Die Capitalism Nature Socialism dokumentierte stellvertretend einen Streit zwischen Andrea Ricci, Alf Horborg und Peter Sommerville (hier bereits dokumentiert). Jüngst veröffentlichte Ricci in diesem Journal eine erneute Antwort, in der er insbesondere die Bedeutung des ungleichen Tausches für die internationale soziale Bewegung diskutierte.

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Runder Tisch zur russischen Ökonomie

Vor zwei Wochen wurden die neuen Вопросы политической экономии – Fragen der politischen Ökonomie der russischen Marxisten Aleksandr Buzgalin und Alexej Kolganov herausgegeben. In dieser Ausgabe wurden die Materialien eines Runden Tisches führender Wirtschaftswissenschaftlicher*innen der Lomonossov-Universität, der Russischen Akademie der Wissenschaften, sowie anderer Forschungs- und Bildungseinrichtungen veröffentlicht. Ziel des Runden Tisches war eine Verständigung über zentrale Fragen der russischen Ökonomie seit Beginn des Kriegs in der Ukraine.

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Der Kommunismus-Kongress 2023

Am vergangenen Wochenende lud die Kommunistische Organisation nach dem Auftakt im vergangenen Jahr erneut zum Kommunismus-Kongress ins Berliner ND-Gebäude. Unter dem Eindruck des nun anderthalb Jahre andauernden Kriegs in der Ukraine und der am Samstag begonnen Zuspitzung der Kämpfe in Israel und Palästina stellte sich der Kongress erneut die Frage, welche Rolle die kommunistische Bewegung in einer sich verschiebenden geopolitischen Lage spielen könne.

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A las blockadas: Zur Aneignung der Zirkulationsmittel (2/2)

Blockaden sind ein politisches Kampfmittel, um die Zirkulation von Menschen, Gütern, Informationen und Kapital zu unterbrechen und neu zu organisieren. Insbesondere die Straßenblockaden der Letzten Generation wurden in den vergangenen Monaten kritisch diskutiert. In diesem zweiten Artikel über das Symposium „Auf der Blockade: Geographien von Zirkulation und Kampf“ des Antipode-Journals für kritische Geographie sollen weitere Beiträge vorgestellt und ein Fazit gezogen werden. Was kann man vor dem Hintergrund der verschiedenen Zugänge zum Thema Blockaden für eine Analyse der Aktionen der Letzten Generation mitnehmen?

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Das politische Subjekt Palästinenser*innen

Die Frage, seit wann es eigentlich das palästinensische Volk gibt, ist nur in zweiter Linie eine historische. Sie ist eine politische. Zionistische Vertreter*innen haben über die Jahrzehnte hinweg das Narrativ verbreitet, ein Volk ohne Land habe Israel auf einem Land ohne Volk errichtet. Und noch bis heute wird in höheren Kreisen die Auffassung vertreten, dass die Palästinenser*innen ja eigentlich Araber*innen seien und damit auch überall im Maghreb oder im Nahen Osten glücklich werden könnten. Das Beharren auf das kleine Stückchen Land zwischen Jordan und Rotem Meer sei damit nur durch einen tief verwurzelten Antisemitismus zu verstehen. Doch wie nicht wenige Völker haben sich die Palästinenser*innen durch den Kampf als politisches Subjekt konstituiert. Mit der Struktur und Entwicklung dieses politischen Subjektes hat sich die aktuelle Critical Sociology auseinandergesetzt. In mehreren Beiträgen beschreiben die Autor*innen, wie Rassifizierung, Kolonialismus, Sexismus, aber auch Solidarität unter Arbeiter*innen die heutigen Palästinenser*innen geprägt hat.

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Durch Multipolarität zum Sozialismus

Das Treffen der BRICS-Staaten in Südafrika ist nunmehr Geschichte und es wird über die Ergebnisse diskutiert.. Mit der Aufnahme von Ländern, die als eher amerika- und EU-freundlich gelten (wie Saudi-Arabien ­oder Argentinien) hat sich die BRICS jedenfalls weniger als Gegenpol zu den imperialistischen Zentren als mehr als Neugründung einer Blockfreienbewegung 2.0 inszeniert. 2021 verfasste eine Gruppe linker Wissenschaftler*innen zum 60. Jahrestag der originalen Bewegung ein multipolares Manifest. Die International Critical Thought veröffentlichte knapp zwei Jahre später eine kritische Einschätzung der damaligen Autor*innen und Unterzeichner*innen, die auch den mittlerweile ausgebrochenen Ukrainekrieg mit einbezieht.

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Klarheit vor Reinheit

Der Vorwurf ist so alt wie die Linke selbst und zugleich hochaktuell. Haben sich die theoretischen Debatten der Linken von den realen Problemen der Klasse, in deren Namen sie geführt werden, entkoppelt? Carlos Garrido hat in seinem aktuellen Buch The Purity Fetish and the Crisis of Western Marxism eine Annäherung an die Debatte gewagt. Er sieht das Problem in einem Reinheitsfetisch des westlichen Marxismus begründet, der seine Urspünge bereits in der griechischen Antike habe. Garrido ist einer der führen Köpfe des Midwestern Marx Instituts aus den Vereinigten Staaten von Amerika.

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