The American-Yugoslav Way of Life

Sozialistische Staaten und kommunistische Parteien sind die Todfeinde der globalen Bourgeoisie. Zumindest in der Theorie. In der historischen Realität hat es weit mehr Kooperation und Verständigung über Systemgegensätze hinweg gegeben, als man vermuten mag. Im Laufe der Jahrzehnte sind dabei einige interessante Geschichten entstanden, wie markt- und planorientierte Unternehmen miteinander, gegeneinander und aneinander vorbei gearbeitet haben.
Eine von diesen Geschichten ist das Engagement der Ford Foundation in Jugoslawien. Sie erzählt ein Kapital aus dem Kalten Krieg, in dem es um Wandel durch Annäherung, kybernetische Utopien und unterschiedliche Sichtweisen über die gesellschaftliche Entwicklung geht. Vladimir Kulić hat sie in den Planning Perspectives Revue passieren lassen. Eine kleine Zusammenfassung.

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Howard Zinn und der Marxismus

Am 24. August 1922 wurde Howard Zinn geboren. Sein Buch A People’s History of the United States war eines der bedeutendsten und meistgelesenen Bücher der amerikanischen Linken. Das Buch, dass in Kolumbus nicht den Helden, sondern den Räuber indigenen Landes; in den Gründervätern nicht Vorbilder, sondern einen Club von Sklavenhaltern und jede demokratische Errungen als Ergebnis blutiger Klassenkämpfe sah, wurde und wird bis heute an Colleges und High Schools von Millionen gelesen und diskutiert. Für das FBI und die politische Rechte in den Vereinigten Staaten war klar, dass Zinn ein Kommunist, zumindest ein Marxist sein musste. Aber war Zinn tatsächlich einer? Wie nahm er Marx war? Und wie nahmen Marxist*innen Zinn wahr? Teil 2 (Teil 1: hier) der kleinen Serie zum hundertsten Geburtstag von Howard Zinn.

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Howard Zinn: Der Gründungsvater der Wokeness wird 100

Howard Zinn wird am 24. August 2022 einhundert Jahre alt. Sein Buch A People’s History of the United States, dass die Geschichte der USA aus Sicht der werktätigen Klassen erzählt, prägte die Neue Linke in den Vereinigten Staaten. Als Aktivist war er maßgeblich in der Bürgerrechts- und Antikriegsbewegung aktiv. Er selbst stammte aus einer jüdischen Arbeiter*innenfamilie, nahm als Bomberpilot am Zweiten Weltkrieg teil und konnte nur dank eines Veteranenprogramms studieren. Anlässlich seines hundertsten Geburtstag erscheint heute ein biographischer Abriss und am Donnerstag ein Diskussion des Verhältnisses von Zinn zum Marxismus.

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100 Jahre Proletariat in China – eine Jubiläumsschrift

Anlässlich des 100. Geburtstages der Kommunistischen Partei Chinas haben Ivan Franceschini und Christian Sorace einen Sammelband Proletarian China – A Century of Chinese Labour im Verso-Verlag herausgebracht. In diesem beleuchten etwa 70 Artikel die Geschichte des chinesischen Proletariats als Klasse. Das Buch verbindet dabei die große Geschichte Chinas mit den kleinen Geschichten der Arbeiter*innen. Eine Rezension.

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Reichtum im Kommunismus: Disposable Time

„Der Reichtum der Gesellschaften, in welchen kapitalistische Produktionsweise herrscht, erscheint als eine “ungeheure Warensammlung”, die einzelne Ware als seine Elementarform.“ So beginnt Karl Marx Das Kapital. Aber wie erscheint eigentlich der Reichtum kommunistischer Gesellschaften? Allgemein akzeptiert ist eine Definition, die in den Theorien über den Mehrwert und im Maschinenfragment auftaucht: Disposable Time … Zeit für Muße, Zeit für Entwicklung der Fähigkeiten, Zeit, die nicht gearbeitet werden muss. Aber warum verwendet Marx nicht den Terminus verfügbare Zeit? Das kommt daher, dass die Idee von einem englischsprachigen Publizisten stammt, dessen Identität Marx nicht einmal kannte.

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Ronald Grigor Suny – ein marxistischer Historiker zwischen den Fronten

2021 erhielt Ronald Grigor Suny den Isaac-und-Tamara-Deutscher-Preis für sein Buch „Stalin – Passage to Revolution“. Auch wenn das Buch wenig neues enthält und zu relevanten Fragen heutiger Marxist*innen an die sowjetische Geschichte nur wenig beiträgt, so ist es der Autor, welcher der Würdigung wert ist. Obwohl er in den Vereinigten Staaten einer der wenigen Marxist*innen ist, die/der als Wissenschaftler*in einen exzellenten Ruf genießt, scheint er hierzulande auf bisher geringes Interesse gestoßen zu sein. Keines seiner Bücher wurde bisher ins Deutsche übersetzt. Es gibt noch nicht einmal einen deutschsprachigen Wikipedia-Artikel über ihn.

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