Kohei Saitos neues Buch: Marx im Anthropozän

⋄ Mit seinem Buch Capital in the Anthroposcene schaffte es der junge Marxist Kohei Saito in die japanischen Bestsellerlisten. Auch in Deutschland wurde der Mitarbeiter an der MEGA² breit rezipiert.

⋄ Nun legt er sein neues Buch
Marx in the Anthroposcene vor, in dem er zeigen will, dass man Marx aös Postwachstumstheoretiker lesen sollte.

⋄ Seine Argumente speisen sich aus seinem umfangreichen Literaturstudium während der MEGA²-Edition, vor allem aber auf zwei eher unbekannte Exzerpte von Marx.

⋄ Sein Werk ist in der Tradition der Neuen Marx-Lektüre zu lesen, die eine wertkritische Wende bei Marx und große Differenzen zu Engels erkennen.

⋄ Kritisch erscheint die Abwägung der Quellen.
Kohei Saito genießt mittlerweile internationales Renomee.

Kohei Saito kann mit Recht als einer der Popstars der zeitgenössischen marxistischen Theorie gelten. In Japan wurde Saitos Buch Capital in the Anthroposcene mit 250.000 verkauften Exemplaren ein unerwarteter Bestseller. Seine Promotionsschrift Natur gegen Kapital wurde durch den renommierten Campus-Verlag herausgegegeben und für eine doch recht trockene Abhandlung vielfach gelesen.

Das ist nicht zuletzt dem Thema geschuldet. Saito beschäftigt sich mit der Frage, was Marx zur Analyse der ökologischen Krise beitragen kann und wie sich grüne und rote Bewegung in fruchtbare Einheit bringen ließen. Als Mitarbeiter an der zweiten Marx-Engels-Gesamtausgabe und Kenner der deutschen Sprache besitzt er aus internationaler Perspektive privilegierten Zugang zu sämtlichen Schriften von Marx und Engels und half, nicht-deutschsprachigen Leser*innen Aspekte von Marx zugänglich zu machen, die sonst ungehört blieben. Mit Marx in the Anthroposcene hat er diesen Januar nun ein neues Buch vorgelegt. Hierin will er zeigen, dass die Marxsche Theorie hin zu einem Degroth-Kommunismus zeige.

Short Briefing: Worum geht’s?

In Anlehnung an Francis Fukuyama spricht Kohei Saito vom “Ende vom Ende der Geschichte”. Das Kapital müsse grenzenlos wachsen und kenne daher kein historisches Ende. Der Preis dafür seien Kriege und die Vernichtung der natürlichen Grundlagen der Menschheit. In Anbetracht dieser Entwicklungen, möchte Saito auf Grundlage der marxistischen Theorie das Bild einer Post-Knappheits-Gesellschaft zu werfen, die dennoch im Einklang mit der Natur steht.

Die Argumentation beginnt mit dem Versuch, zu widerlegen, dass Karl Marx eine „produktivistische“ Geschichtsphilosophie vertrat, die ein beständiges Wachstum der Produktivkräfte voraussage. Vielmehr habe er den gesamten Stoffwechsel zwischen Mensch und Natur betrachtet und einen metabolischen Riss erkannt, der einen zentralen Widerspruch zwischen menschlichen Produktivkräften und natürlichen Ressourcen immer weiter vorantreibe. Daher verkürzten utopische Ansätze einer arbeitsfreien Gesellschaft durch Vollautomatisierung die Marxsche Kritik an der bürgerlichen Gesellschaft. Saito leitet daher die Perspektive eines Degrowth-Kommunismus ab. Belegen möchte er die Stichhaltigkeit seiner Argumente durch Erkenntnisse, die er aus dem Studien Marxscher Notizen, Briefe und Exzerpte im Rahmen seiner Editionsarbeit an der MEGA² gewonnen hat. Im Zentrum stehen hierbei zwei Exzerpte von Marx zu Justus von Liebig und Carl Fraas. Diese Exzerpte interpretiert er Lichte einer epistemischen Wende bei Marx. Diese sei die durch eine grundsätzliche Überarbeitung seiner Philosophie im Rahmen der Erholung des deutschen Kapitalismus nach seiner ersten Krise in den 1850er Jahren gekennzeichnet. Zusätzlich gäbe es einen grundsätzlichen Widerspruch zu Friedrich Engels, dessen systematisierender Ansatz den fragenden, forschenden und rekursiven Charakter des Marxschen Denkens geglättet habe.

Der metabolische Riss

Saitos Kernthese ist, dass der Begriff des metabolischen Risses bei Marx die Tür zu einer postkapitalistischen Ökologie öffne. Unter metabolischem Riss ist zu verstehen, dass während eines zyklischen Stoffwechselprozesses nicht genug Materie nachkommt, um die konsumierte zu ersetzen. Dieser Riss kann sowohl materieller, räumlicher und zeitlicher Natur sein. Der materielle Riss ließe sich an der Marxschen Rezeption des Werks von Justus von Liebig aufzeigen, der nachwies, dass einem Boden die durch den Ackerbau entzogenen Mineralstoffe ersetzt werden müssen. Liebig wie Marx kritisierten den Raubbau am Boden, der diesen für kurzfristige Profite vollständige auslauge und damit auf lange Zeit unbrauchbar mache. Ein Beispiel für den räumlichen Riss wäre die mit der ursprünglichen Akkumulation in Gang gesetzte Migration der Menschen in die Städte. Während sich dadurch der Müll in den Städten konzentriere und zunehmend ein gesundheitliches Risiko darstelle, bildet die dieser Prozess erst die gesellschaftliche Grundlage für den Raubbau am Boden, da nicht mehr die Menschen vom Boden lebten, die darauf arbeiteten. Die räumliche Trennung kann genauso heute auf die Verteilung von Bodenschätzen im globalen Süden und Endfertigung im globalen Norden bezogen werden. Drittens gibt es eine zeitliche Dimension. So hat der moderne Kapitalismus innerhalb von 150 Jahren Energieträger verbraucht, die in einer Spanne vieler Millionen Jahre gebildet wurden und dabei die darin gebundenen Stoffe in der Atmosphäre freigesetzt. Die Natur könne mit dem beschleunigten Wachstum des Kapitalismus nicht mehr mithalten und die Krisen nähmen mit der Zeit immer weiter zu.

Die Grenzen des metabolischen Risses könnten zwar gesellschaftlich verschoben werden – durch die Einführung neuer Technologien oder durch die Reorganisation der Gesellschaft – es gäbe aber zwei Grenzen. Die erste Grenze ist absolut, aber eher hypothetisch. Das wäre der Punkt, ab der die Verschiebung der Grenze mehr Ressourcen verbrauchen würde, als zur Verfügung stünden. Die wahre Grenze, dem metabolische Riss zu begegnen, sei nach Marx jedoch im Kapital gesetzt, das real den vollständigen Prozess vom Bodenschatz zum Abfall unter seine Profitlogik subsummiere.

Die Theorie des metabolischen Risses sei auch dem Werk von György Lukacs zu entnehmen. Lukacs habe gezeigt, dass das Natürliche nicht bloß durch das Soziale vermittelt sei, sondern auch das Soziale durch das Natürliche (Verdinglichung, Fetisch). Beide Richtungen zusammengedacht ergäben eine Totalität, in der das zerstörerische soziale Verhältnis in der Zerstörung der natürlichen Grundlagen widergespiegelt sei.

Warum Marx missverstanden wurde

Saito steht nun in der Pflicht, zu begründen, warum entgegen seiner Auslegung Karl Marx lange promethisches und anthropozentrisches Denken unterstellt wurde. Kritiker*innen behaupeteten, Marx habe der Industrialisierung weitestgehend unkritisch gegenübergestanden und seinem teleologischen Fortschrittsglauben sei er von der beständigen Fortentwicklung der Produktivkräfte ausgegangen. Die Naturbeherrschung sei sein Ideal. Die Umweltzerstörung in der Sowjetunion oder der DDR hätten die Verachtung gegenüber der Natur weiter veranschaulicht. Für Saito sind diese Anschuldigungen nicht haltbar.

Es sei der ungarische Marxist István Mészáros gewesen, der unter dem Eindruck der Club-of-Rome-Publikation zum Ende des Wachstums, den Marxschen Begriff des sozialen Stoffwechsels wiederentdeckt habe. Menschen würden sich nicht einfach mit ihrer Umwelt auseinandersetzen, sondern sie reflektierten auch in ihren sozialen Beziehungen ihren Umgang mit der Natur. John Bellamy Foster habe den Faden des Stoffwechsels weitergesponnen, um daraus den Ansatzpunkt einer Kritik der politischen Ökonomie als Raubbau am Menschen zu einer des Raubbaus an der Natur zu entwickeln. Ein entscheidender Fortschritt sei sowohl die Entdeckung der Grundrisse gewesen, als auch die Edition der zweiten Marx-Engels-Gesamtausgabe MEGA², die gezeigt hätte, dass sich Marx nach der Veröffentlichung des ersten Kapitalbandes sehr eingehend mit ökologischen Themen auseinandergesetzt hätte.

Engels habe diese Ansätze nach Marxens jedoch nicht in die weiteren Bände des Kapitals integriert. Saito negiert also eine synthetische Interpretation des Marxschen und Engels’schen Werkes. Prinzipiell sieht er den Unterschied in der ausgearbeiteten naturwissenschaftlichen Philosophie Engels’ begründet, der später im Marxismus als Weltanschauung münden sollte und welcher dem fragmentarisch-konkret-fragenden Marx gegenüberstünde. Konkret macht Saito dies an den Veränderungen des Marxschen Exzerpts zu Liebig fest, bei der nach Saitos Auffassung der ökologische Impetus nicht übertragen worden sei. Auch die Passage zum metabolischen Riss sei durch Engels auf Grund seiner eigenen Konzeption des natürlich-gesellschaftlichen Metabolismus wesentlich abgeschwächt worden. Für Engels sei die Beherrschung der Naturgesetz ein Synonym für Freiheit gewesen, womit er hinter den eigenen Erkenntnisstand in den 1850er Jahren zurückgefallen sei. Saito widerspricht hingegen einer eigenständigen Naturdialektik. Selbst wenn es eine solche außerhalb der menschlichen Existenz gäbe, so würde der Mensch in der kapitalistischen Gesellschaft sie doch nur innerhalb der dialektischen Widersprüchlichkeit seines Denkens wahrnehmen können.

Degrowth-Kommunismus

Die Perspektive sei nun ein Degrowth-Kommunismus. Saito widerspricht zunächst allen Theorien eines Luxus-Kommunismus, sei es durch Vollautomatisierung, durch den Bedeutungsanstieg immaterieller Güter oder Netzwerkeffekte. Dabei geht es ihm nicht nur um eine Kritik evolutionären Denkens. Vielmehr kritisiert er, dass die vermeintlichen Heilsbringer alle Formen realer Subsumtion der Arbeit unter das Kapital seien. Aber lässt sich bei Marx tatsächlich eine Postwachstumsökonomie ausmachen?

Das erste Argument, das Saito in Stellung bringt, ist, dass Marx seine Ansichten über den emanzipatorischen Gehalt der russischen Dorfkommunen im Laufe seines Schaffens geändert habe. Hierzu habe der intensive Kontakt zu russischen Sozialrevolutionären beigetragen, die das Kapital ins Russische übersetzen wollten. So lobte Marx deren wichtigsten Theoretiker Chernishevsky und strich kritische Passagen über das russische Dorfleben in der zweiten Ausgabe des Kapitals. Auch hätten Marx und Engels im Vorwort der zweiten russischen Ausgabe des Kommunistischen Manifestes die Möglichkeit einer bäuerlichen Revolution als Fanal einer proletarischen im Westen als Möglichkeit angesehen, den Industriekapitalismus in Russland zu umgehen. Dieser Gesinnungswandel lasse sich auch auf andere Länder verallgemeinern, zum Beispiel die indischen Landkommunen, die Marx in späteren Jahren nicht mehr als Erscheinungsform des Feudalismus angesehen hätte.

Das zweite Argument ist, dass Karl Marx von einer weltweit gleichförmigen Form des Kommunismus zu einer mulitlateralen Form übergegangen sei. Allen sei jedoch gemein, dass sie die Forderung der Einheit der menschlichen Produktivkräfte mit dem natürlichen Stoffwechsel beinhalteten.

Das dritte Argument ist, dass Marx den Begriff des Reichtums historisch liest. Reichtum im Kapitalismus unterscheide sich stark vom Reichtum im Sozialismus oder Kommunismus. Nur im Kapitalismus repräsentiere die riesige Warensammlung den Reichtum. Der Reichtum im Kommunismus müsse sich daher unterscheiden.

Das vierte Argument ist, dass der Kommunismus sich als Negation des Kapitalismus darstelle. Der Kapitalismus negiere wiederum durch seinen Zwang zu immer höherer Produktivität einen nachhaltigen Stoffwechsel mit der Natur. Der Kommunismus drücke demgemäß eine Einheit von Mensch und Natur auf höherer Stufenleiter aus. Und dazu müsse die reale Subsumtion der Arbeitskraft unter die kapitalistische Produktivität ebenfalls aufgehoben werden.

Kritik

Dass Kohei Saito aus der Neuen Marx-Lektüre kommt, verheimlicht er keinesfalls. Typische Konstruktionen wie die monetäre Werttheorie, die vermeintliche werttheoretische Wende von Marx und die Verfälschungsvorwürfe gegen Engels kommen neben den bekannten Bezügen auf Althusser oder die kritische Theorie prominent unter. Damit das Buch jedoch wirklich Standardlektüre werden kann, müsste es seinen Blick weiten und die Neue Marx-Lektüre wenigstens in Beziehung zu anderen Theoriesträngen setzen. So büßt das Werk leider an Allgemeingültigkeit für die gesamte Bewegung ein.

Dadurch handelt er sich die Kritik ein, die man der NML generell zuteil kommen lassen muss. Zu stark scheint beispielsweise die Zuspitzung der epistemischen Wende bei Marx zu sein. Saito behauptet wortwörtlich, dass sich Karl Marx von historischen Materialismus losgesagt habe. Nichts könnte eine falschere Interpretation dessen sein, was Marx mit Aufhebung der Philosophie gemeint hatte. Marx war der Ansicht, dass der Streit zwischen Idealismus und Materialismus auf philosophischer Ebene fruchtlos sei. Vielmehr müsse man sich die reale Wirklichkeit, die Geschichte, die Ökonomie, usw. anschauen, um an der konkreten Analyse die überlegene Erklärungsmacht des (historischen) Materialismus aufzeigen zu können. Aus nicht geringeren Gründen verließ Marx den abstrakt-philosophischen Debattentisch und wandte sich der politischen Ökonomie zu. Aber nicht, weil er Philosophie und Materialismus an sich liegen ließ, sondern weil diese nur in der praktischen Analyse verwirklicht werden könnten.

Nicht weniger kritisch ist der behauptete Widerspruch zu Engels zu sehen. Saitos Begründung der Differenz in Fragen der Ökologie funktioniert nach dem Modus: „Wer suchet, der findet.“ Die MEGA² besteht aus 126 dicken Bänden und die einzigen Indizien sind Unterschiede in den Exzerpten zu zwei zeitgenössischen naturwissenschaftlichen Autoren. Aus diesen zieht er jedoch sehr weitreichende Konsequenzen und leitet fast diametrale philosophische Ansätze ab, mit denen er Marx als Antiphilosoph und Engels als materialistischen Dogmatiker darstellt. Der Verdacht liegt nahe, dass Saito sein Blatt hier überreizt.

Saito scheint auch ein wenig mit dem Arbeitsbegriff von Marx zu kämpfen. Marxens Argument ist nicht, dass man den Arbeiter*innen die Arbeit so angenehm wie möglich machen solle, sondern das Arbeit unter Kontrolle der Arbeiter*innen und kontrolliert nach den Bedürfnissen phänomenologisch von Nichtarbeit garnicht mehr unterscheidbar ist. Marx üntercheidet für eine kommunistische Gesellschaft zwischen notwendiger und freier Arbeit, aber nicht zwischen Arbeit und Freizeit. Ebenso scheint Saito die Produktivkräfte sehr eng als möglichst effiziente Warenausstoßmaschinen zu betrachten und selbst scheint hier dem Fetisch zu unterliegen, dass der überhistorische Begriff der Produktivkräfte nur die Erscheinungsform im Kapitalismus bezeichne.

Ein letztes Problem ist, dass die Methodik Marxscher Exegese hinter die reale Entwicklung des Kapitalismus zurückfällt. Ob man Marx nun Eurozentrismus bei seiner Analyse des Kapitalismus unterstellt oder nicht. Der Kapitalismus hat de facto in den letzten 150 Jahren die Welt real subsummiert. Saitos Methode ignoriert auch 100 Jahre marxistische Debatte selbst. Man kann kritisieren, dass die Systematisierung Engels’ gewisse Nuancen des Marxschen Denkens geglättet habe. Aber ohne diese Systematisierung wäre eine aufbauende Theoriearbeit nicht möglich gewesen. Damit später Zwerge auf den Schultern von Riesen stehen konnten, mussten die Schultern kräftig genug sein und durften nicht ständig schlottern.

Zusammenfassung

Kohei Saitos Marx in the Anthroposcene besticht durch seine kenntnisreichen Referenzen auf weitestgehend unbekannte Schriften. Man kann sehr viele Details lernen und es ist der Neuen Marx-Lektüre sehr hoch anzurechnen, dass sie nicht bei der reinen Editionsarbeit der MEGA² stehen bleibt, sondern direkt versucht, Beiträge zur aktuellen marxistischen Diskussion beizutragen. Kohei Saito hat auch das Schreiben gelernt. Im Vergleich zu Natur gegen Kapital ist Marx in the Anthroposcene wesentlich flüssiger erzählt und besitzt einen solideren Spannungsbogen. Dennoch sind viele Stellen redundand und Saito macht viele Seitengleise auf, die für die Argumentation nicht zwingend erforderlich wären. Manchmal führen die Seitengleise auch an interessante Orte, manchmal lähmen sie jedoch die Erzählung.

Das wirklich Neue ist überschaubar: Es sind die Analysen der Exzerpte von Marx zu Liebig und Fraas. Ansonsten wiederholen sich Topoi, die in anderen Werken der Neuen Marx-Lektüre bereits verwandt worden sind und ausgiebiger Kritik unterlagen. Auch die Perspektiven eines Degrowth-Kommunismus sind letztendlich wenig originell und konnten bereits aus dem Bestand der MEW hergeleitet werden.

Der große Kritikpunkt ist am Ende die Wichtung der Quellen. Exzerpte und Manuskripte werden betont, wenn es in die Argumentation passt. Anstatt an Hand der inneren Logik des Kapitals auf dem Stand des 21. Jahrhunderts zu argumentieren, wird versucht, aus seinen persönlichen Notizen abzuleiten, was Marx wohl gemeint haben könnte. Das wirkt zuweilen recht scholastisch und elitär. Das Kapital konnte und kann sicher nicht alles aus seinen Buchstaben heraus erklären. Die Frage ist jedoch, was mehr voranbringt: Die Weiterentwicklung der Argumentation oder die Rekonstruktion des Marxschen Denkens? Man kann für beides argumentieren und wer zweites für sinnvoll hält, für den wird das Buch fruchtbare Lektüre sein.

Literatur:

Saito, K. (2023): Marx in the Anthropocene. Towards the Idea of Degrowth Communism. Cambridge: Cambridge University Press.

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