Deutsche Kommunistische Debatte (1/2): die DKP, der Faschismus und die antimonopolistische Strategie

In den letzten Jahren hat die kommunistische Szene in Deutschland einen massiven Wandel erlebt. Sie ist nicht nur größer geworden, sondern entsprechend der sich verändernden globalen Kräfteverhältnisse und ihrer Auswirkungen auf Deutschland haben sich auch Strukturen, Themen und Strategien gewandelt. Hier sollen zwei aktuelle Debatten beleuchtet werden. Eine findet in der DKP und eine in der KO(.org) statt und beide haben sehr unterschiedlichen Charakter, obwohl sie miteinander verflochten sind. Teil 1 von 2.

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„Am Ende des Tages stehen wir am Check Point vor israelischen Männern.“: die Tal’at-Bewegung

Als 2019 in ganz Palästina Tausende gegen Femizide und familiäre Gewalt gegen Frauen auf die Straße gingen, schwappte die so genannte Tal’at-Bewegung auch auf die Diaspora über und vernetzte weltweit feministische Organisationen in einem losen, aber breiten Solidaritätsnetzwerk. Federica Stagni hat in der Critical Sociology den Zusammenhang zwischen politischer Unterdrückung in Palästina und die Unterdrückung der Frau analysiert. Über Besatzung und Intersektionalismus.

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Was bringt eigentlich die Theorie des ungleichen Tauschs?

Über den ökonomischen und ökologischen ungleichen Tausch entspinnt sich seit Jahren eine Debatte, sowohl über seine Funktionsmechanismen, als auch politische Konsequenzen. Die Capitalism Nature Socialism dokumentierte stellvertretend einen Streit zwischen Andrea Ricci, Alf Horborg und Peter Sommerville (hier bereits dokumentiert). Jüngst veröffentlichte Ricci in diesem Journal eine erneute Antwort, in der er insbesondere die Bedeutung des ungleichen Tausches für die internationale soziale Bewegung diskutierte.

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Der Kommunismus-Kongress 2023

Am vergangenen Wochenende lud die Kommunistische Organisation nach dem Auftakt im vergangenen Jahr erneut zum Kommunismus-Kongress ins Berliner ND-Gebäude. Unter dem Eindruck des nun anderthalb Jahre andauernden Kriegs in der Ukraine und der am Samstag begonnen Zuspitzung der Kämpfe in Israel und Palästina stellte sich der Kongress erneut die Frage, welche Rolle die kommunistische Bewegung in einer sich verschiebenden geopolitischen Lage spielen könne.

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Klarheit vor Reinheit

Der Vorwurf ist so alt wie die Linke selbst und zugleich hochaktuell. Haben sich die theoretischen Debatten der Linken von den realen Problemen der Klasse, in deren Namen sie geführt werden, entkoppelt? Carlos Garrido hat in seinem aktuellen Buch The Purity Fetish and the Crisis of Western Marxism eine Annäherung an die Debatte gewagt. Er sieht das Problem in einem Reinheitsfetisch des westlichen Marxismus begründet, der seine Urspünge bereits in der griechischen Antike habe. Garrido ist einer der führen Köpfe des Midwestern Marx Instituts aus den Vereinigten Staaten von Amerika.

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Rezension: Spezialoperation und Frieden (Ewgeniy Kasakow)

Russland ist ein Land, in dem es offiziell keine Kriegsbefürworter*innen gibt. Denn es gibt offiziell keinen Krieg. Kundgebungen für die Spezialoperation zu organisieren, ist ebenfalls nicht erwünscht. Politischer Aktivismus würde ja bedeuten, es handle sich um eine große Sache. Es ist für dem Kreml aber keine große Sache. Doch auch, wenn es weder Krieg noch Kriegsfreunde in Russland gibt, es gibt Kriegsgegner*innen. Auch wenn diese erst recht nicht protestieren dürfen.
Ewgeniy Kasakow hat in seinem Buch Spezialoperation und Frieden die Positionen der linken Kriegsgegner*innen zusammengetragen. Dazu hat er Interviews geführt, Quellen ausgewertet und die Geschichte einer zersplitterten politischen Bewegung aufgerollt. Herausgekommen ist eine Mischung aus politischer Enzyklopädie, Essaysammlung und kommentiertem Zeitgeschehen.

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Der Jahresrückblick 2022: Die 10 besten marxistischen Studien

Das Jahr 2022 steht in den Büchern. Mit dem Jahr 2022 geht auch ein Jahr Spectrum of Communism zu Ende, das in aktuelle Studien und Publikationen aller Art und aller Strömungen zum wissenschaftlichen Sozialismus schaute. Der Blog wirft zum Jahresabschluss einen Blick zurück auf die zehn spannendsten theoretischen Beiträge des Jahres 2022. Und richtet einen Dank an die vielen Leser*innen (immerhin 3-4x so viele wie zu Beginn geschätzt) und die vielen Rückmeldungen per Mail, Kommentar oder auf twitter.

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Move it: Bewegung und Partei

Die jüngere Geschichte ist voll von Beispielen erfolgreicher linker Bewegungsparteien. Neben Podemos in Spanien, Syriza in Griechenland oder NUPES in Frankreich, ist es vor allen Dingen südamerikanischen Linksbündnissen gelungen, Massen zu mobilisieren, Wahlen zu Gewinnen und ehrgeizige Reformprogramme durchzusetzen. Doch auch hier ist Bewegungspartei nicht Bewegungspartei. Santiago Anria, Verónica Pérez Bentancur, Rafael Piñeiro Rodríguez undn Fernando Rosenblatt haben in der aktuellen Politics & Society die Movimiento al Socialismo in Bolivien und die Frente Amplio in Uruguay hinsichtlich der organischen Beziehungen zwischen Partei und Bewegungen analysiert. Sie zeigten auf, dass die historisch gewachsenen Strukturen jeweils Vor- und Nachteile hatten. Welche und was man aus Südamerika über den aktuellen Streit zu Sahra Wagenknecht lernen kann, diskutiert der folgende Artikel.

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